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Zweites Kapitel.
Der Isteiner Krieg.




Die Stadt, durch ihre innern Angelegenheiten in dauernder Bewegung gehalten, wurde zur gleichen Zeit aufs Mannigfaltigste von außen her beunruhigt.

Es handelt sich dabei vorerst um einen allgemeinen Zustand, der hier nur erwähnt, unmöglich geschildert werden kann. Um Uebergriffe und Verwicklungen aller Art und um tägliche Kämpfe, die in ihrer Gesamtheit wie etwas Unausweichliches, zum Leben der Stadt notwendig Gehörendes erscheinen. Im Einzelnen nicht um große Ereignisse. Eine Menge untergeordneter Existenzen gerät mit der Stadt in Streit, meist um kleinen Anlasses willen. Von ihren Angriffen, von dem Streit mit ihnen ist beständig die Rede; trotz Landfrieden und Geleiten bilden sie eine dauernde Gefährdung des Verkehrs; und das Bemerkenswerte ist hiebei die auf allen Seiten und von jeder Partei geübte Verquickung öffentlicher und persönlicher Verhältnisse, sodaß täglich aus einem Privatstreit oder einer privaten Schuldsache eine Staatsfehde entstehen kann oder einer Staatsfehde wegen ein Einzelner überfallen wird. Wir erwähnen die Streitigkeiten Basels mit dem Edelknecht Hans von Lützel 1402, mit Kunz von Dürmenz und seinen Söhnen, mit Bernhard von Schauenburg 1403. 1401 greift Hugo von Landenberg den aus Ungarn heimkehrenden Konrad Lutringer von Basel zwischen Waldshut und Laufenburg an, nimmt ihm Pferde und Waren; die Klage Basels bei Oesterreich ist ohne Erfolg, und der Landenberger läßt sagen, er habe die Tat getan auf Geheiß des Grafen Wilhelm von Montfort, dessen Feinde von Graf Friedrichs von Toggenburg wegen die Basler seien. Einen ähnlichen Streit hat Basel 1405 mit Marquard von Ems, der sich auf dem Bodensee an Basler Kaufmannsgut vergriffen hat, und nimmt dem Rudolf Mötteli von Ravensburg eine Warenladung weg. Es ist dies nur Einzelnes aus einer großen Menge. Die Stadt ist unaufhörlichen Angriffen ausgesetzt, hat es mit Gegnern aller

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/375&oldid=- (Version vom 1.8.2018)