Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 1.pdf/367

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sein Verwandter, der Domherr von Hirzbach, die Wahl des zum Angen zu verhindern gesucht.

Aber diese Feindschaft war nicht von Dauer. Beide mochten finden, daß Zusammenhalten ihnen förderlicher wäre, und bei einem Besuch am Hof in Delsberg kam es zwischen ihnen zur Aussöhnung. Kaum ohne Zutun des Bischofs, sicher unter Mitwirkung des Bürgermeisters Hans Ludman von Rotberg, der ebenfalls in Delsberg anwesend war.

Von da an datiert die Gemeinschaft dieser drei Männer, die jetzt die Führung des Staatswesens in ihre Hand nahmen, ganz unbedenklich in der Wahl der Mittel, gewalttätig und rücksichtslos gegen alle Opponenten. Während Rotberg Bürgermeister war, alternierten zum Angen und Ehrenfels in der Oberstzunftmeisterwürde. Der Stärkste unter ihnen war unzweifelhaft Peter zum Angen. Mit seinem Tod im Herbst 1409 wich die Kraft aus seiner Partei, und die Gegner bemächtigten sich sofort der Situation. An das erledigte Oberstzunftmeisteramt beriefen sie einen der Ihrigen, den Meister der Schlüsselzunft Henman Buchbart; es folgte der Beschluß über die Führung der städtischen Streitmacht, und als Hauptschlag die Wiedererrichtung des Ammeistertums. Schließlich wurden auf Johannis 1410 auch die ordentlichen Aemter im neuen Sinne besetzt, und nun konnte der Staatsprozeß gegen die gestürzten Machthaber ergehen.

Der offizielle Bericht hierüber, der im Leistungsbuch niedergelegt ist, kann freilich nicht als völlig unbefangenes Zeugnis gelten. Er vertritt die Meinung nur einer Seite. Aber wir sind für unsere Kenntnis des Handels auf ihn angewiesen.

Einzelne der Klagen teilen wir aus diesem Berichte hier mit.

Neun Eigenleute Lütolds von Münchenstein waren zu Basel Bürger geworden; aber als es sich darum handelte, sie bei diesem Bürgerrecht zu schirmen, drangen Ehrenfels und Rotberg darauf, vorerst zu untersuchen, ob sie freizügig wären oder nicht. Der Rat wollte dementgegen am alten Herkommen festhalten und die Zurückforderung der Knechte durch den Herrn abwarten. Da stifteten Ehrenfels und Rotberg gegen hundert Ritter und Edelknechte auf, dem Rat ihre Absagebriefe zu schicken, sodaß der Rat sich gezwungen sah, nachzugeben, und den Knechten Unrecht geschah.

Als Freiherr Johann von Froberg sich um das Basler Bürgerrecht bewarb, redeten Ehrenfels und Rotberg dagegen, und er wurde abgewiesen. Später meldete er sich wieder; nun empfahlen sie ihn, und er wurde angenommen. Es erfand sich dann, daß er den Rotberg mit dem Geschenk

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/367&oldid=- (Version vom 1.8.2018)