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an Peter von Cly; Olten an Oesterreich. Von den alten Rechtsamen in der Bischofsstadt waren die beiden Schultheißenämter, der Zoll, die Münze, der Bannwein dem Rate, das Kelleramt dem Johann von Sennheim, der Fuhrwein dem Burchard Sinz, das Vitztum- und Brotmeisteramt dem Hugo von Laufen verschrieben. Die bischöflichen Zehnten im Elsaß waren der Kirche Straßburg versetzt, das bischöfliche Siegel dem Diebold von Neuenburg, die Hälfte der Biennien dem Markgraf von Hochberg und dem Burchard Münch.

Diese ungeheuern Entfremdungen von Stiftsgut fallen namentlich in die Zeit vor Humberts Regierung, und Heinrich von Beinheim tat diesem später ein schweres Unrecht, als er sie alle ihm zur Last legte. Die Bischofschronik, in der er solches schrieb, gibt damit nicht einmal eine alte Tradition wieder; denn der Zeitgenosse Gerung weiß nichts davon. Vielmehr scheint eine tendenziöse Entstellung der Geschichte vorzuliegen, die Beinheim unternahm im Interesse Johanns von Fleckenstein, des großen Widersachers der Herren von Neuenburg und zugleich seines Gönners und Oheims. Auf diesem Wege hat Humbert die Reputation erlangt, einer der schlechtesten Haushalter auf dem Basler Bischofsstuhle gewesen zu sein.

Aber er hat diesen Ruf nicht verdient. Jene Verpfändungen geschahen durch seine Vorgänger. Er selbst hat allerdings die Sisgauer Herrschaften an die Stadt verkauft, aber damit große Schulden getilgt. Und solche Abzahlung von Schulden durch ihn ist auch sonst bezeugt. Die Festen Goldenfels und Pleujouse löste er wohl an Neuenburg, nicht an das Bistum. Aber sein Streit mit dem Hochstift Straßburg wegen der diesem durch Friedrich versetzten Basler Zehnten entstand wohl aus dem Bestreben, die Rechte wieder zu erlangen.

Verbinden wir hiemit das Wenige, was wir sonst von seinem Regimente wissen, wie den Erlaß der Synodalstatuten 1400, und den Beschluß des Domkapitels 1401, daß zur Hebung des Gottesdienstes im Münster die Messe fortan fleißig gehalten und feierlich begangen werden solle, so erscheint das Bild Humberts als ein relativ erfreuliches. Jedenfalls besaß an ihm die Kirche Basel wieder einmal einen Herrn von starker und glänzender Erscheinung, nachdem sie die jämmerliche Existenz des Imer von Ramstein und die bedeutungslosen Uebergangszustände Friedrich und Konrad hatte ertragen müssen. Um geistliche Obliegenheiten soll er sich freilich wenig bekümmert haben; man sah ihn oft in Waffenrüstung; seine Freude am Prunk offenbarte sich in Allem, von dem Gefolge der fünfzig Gewappneten,

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/361&oldid=- (Version vom 1.8.2018)