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Geld, ohne Krone, ohne Ehre“ in die Heimat zurück, und wiederholte den Versuch nicht mehr — ist das einzige Nennenswerte aus den Beziehungen Basels zum Reich in der ruprechtischen Zeit. Die Stadt steht den allgemeinen Angelegenheiten merkwürdig ferne; sie bedient sich unaufhörlich der Vermittlung Straßburgs, um auf dem Laufenden zu bleiben; aber sie selbst tritt nicht hervor, an Reichs- und Städtetagen werden Gesandte Basels selten gesehen. Daß sie allerdings bei Hofe als eine Stadt galt, die mit den eidgenössischen Städten zusammenging, und daß sie selbst der Meinung war, nicht eine Stadt des Reiches zu sein, wurde schon erwähnt, und solcher Auffassung entsprach der tatsächliche Zustand.

Innere Kämpfe und Kämpfe mit den Nachbarn beherrschen in diesen Jahren das öffentliche Leben der Stadt völlig.

Daher auch ihre Stellung in der Kirchenfrage hier nur deswegen zu bezeichnen ist, um auch diesen Teil der allgemeinen Beziehungen vorweg zu erledigen.

Seit Bischof Imer im Jahre 1383 die große Schwenkung vollzogen hatte und der Rat ihm gefolgt war, standen Hochstift und Stadt unentwegt auf der Seite Roms; der Clementismus war, wenn er auch noch Anhänger hatte, hier doch offiziell verpönt.

Auch die Transaktionen des Domkapitels mit Diebold von Neuenburg änderten hieran nichts. Als Humbert 1399 das Bistum antrat, wußte er sich bei Bonifaz IX. die Anerkennung zu verschaffen.

Seitdem waren Bonifaz und dessen Nachfolger Innocenz VII. und Gregor XII. die Päpste Basels; ihr Gegner Benedikt XIII. fand nur vereinzelte Obedienz in der Stadt, z. B. bei den Augustinern und in den wälschen Gebieten.

Das Jahr 1408 bringt dann aber das große Faktum, daß die Kardinäle beider Päpste sich verständigen und zur Berufung eines Generalkonzils zusammentreten. Die Unnachgiebigkeit der Päpste, die allgemeine hochgesteigerte Sehnsucht nach Wiederherstellung der kirchlichen Einheit trieben zu diesem Schritt. Als Ort des Konzils wurde Pisa bestimmt, und um Deutschland zu gewinnen, sandten die vereinigten Kardinäle den Kardinal Landulf von Bari nach Norden. Als einen Boten für den Frieden, für die Einheit der Kirche bezeichnete er sich selbst.

Mitte Dezembers 1408 kam er zu Schiff vom Bodensee her in Basel an und fand hier einen Empfang, der an Glanz und Herzlichkeit Alles übertraf, was er bis dahin auf seiner Legation erfahren hatte. Bei einem feierlichen Gottesdienst im Münster, wo sein Begleiter der Bischof Jakob

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/359&oldid=- (Version vom 1.8.2018)