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Seiten des Rheines von Gebirg zu Gebirg. Am 11. November 1399, auf welchen Tag der Bund auslief, wurde er bis 1403 erneuert.

Dieser Bund bedeutete mehr als nur Wiederaufnahme einer alten Gewohnheit. Der Anstoß dazu lag in den neuesten territorialen Gestaltungen und in der Tätigkeit der benachbarten Fürsten. Bei Döffingen und bei Worms hatte das Fürstentum über die Bürgerschaften gesiegt. Wie mächtig und geschickt trat Markgraf Bernhard hervor. Wie rührig strebten die Herzoge von Oesterreich aufs Neue zur leitenden Stellung in Süddeutschland und am Oberrhein.

Sowohl Straßburg als Basel standen im Bunde mit der Herrschaft. Aber beide Städte wußten, wie wenig derartige Allianzen galten; ein gegenseitiges Sichverpflichten der Gemeinwesen selbst hatte daneben wahrlich seine sehr gute Berechtigung. Darum stellten sie ihre alte Freundschaft wieder her, und wenige Jahre später, kurz nachdem sie den Bund zum ersten Male wiederholt, trat Basel noch in eine weitere, in eine völlig neue Beziehung ein, und tat dies ganz entschieden und klarbewußt im Hinblick auf Oesterreich.

Am 23. Januar 1400 verbündete sich Basel mit den Städten Bern und Solothurn, zu Frieden und Beschirmung der Lande, zum Nutzen der drei Städte selbst und ihrer Gebiete, Leute und Güter, zu gegenseitiger Hilfe gegen Alle, die sie an Leib, Gut, Ehren, Freiheiten und Rechten angreifen oder schädigen möchten. Zwanzig Jahre lang sollte dieser Bund gehalten, die gegenseitige Hilfe in dem ganzen Gebiet zwischen Basel und Bern geleistet werden.

Auf Seiten Berns war der Bund Aeußerung einer in diesen Jahren auch sonst hervortretenden föderalen Politik, Ergänzung der damals geschlossenen Verträge Berns mit Freiburg, mit den Grafen von Arberg, Neuenburg, Greyerz, mit den Gemeinden des obern Wallis und des Eschentals, mit dem Markgrafen von Hochberg.

Für Basel aber eröffneten sich in diesem Bunde völlig neue Kreise. Die auswärtigen Beziehungen der Stadt wurden nicht allein räumlich erweitert, sondern auch inhaltlich außerordentlich bereichert. Sie trat jetzt in unmittelbare Berührung mit einem Gemeinwesen mächtiger Art, mit einer städtischen Politik, die an Kraft und Kühnheit die ihrige weit übertraf. Ohne weiteres mußte ihr hieraus das Gefühl erwachsen, nun auch selbst mehr zu vermögen.

Damit erklärt sich aber auch der Abschluß des Bundes selbst. Basel empfand, etwas Neues, etwas Großes und Nachhaltiges zu tun, indem

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 328. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/347&oldid=- (Version vom 1.8.2018)