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Sohnes Humbert dem Domkapitel den Eid und übernahm selbst die Führung der bischöflichen Geschäfte. Als Pfleger des Bistums erscheint er von da an und funktioniert in dieser Eigenschaft während eines Zeitraums von vier Jahren.

An der römischen Kurie galt während aller dieser Vorgänge als Bischof von Basel der im Jahre 1393 ernannte Wilhelm von Cordemberghe. Doch übernahm dieser im März 1399 wieder sein altes Bistum Tournay, indem jetzt auch die Basler Verhältnisse in einer dem römischen Papst genehmen Weise ihre Erledigung fanden. Erstes Zeugnis dieses Einverständnisses ist, daß Bonifaz IX. im Mai 1399 endlich den Verkauf Kleinbasels gut hieß. Am 14. Juni anerkannte er sodann den Humbert als Basler Bischof, nachdem dieser sich verpflichtet hatte, nicht nur seine eigenen Servitien und die noch immer rückständigen der Bischöfe Johann von Vienne und Imer an die päpstliche Kammer zu zahlen, sondern auch seinem Amtsvorgänger Wilhelm jährlich hundertundfünfzig Gulden aus den Mitteln des Basler Bistums auszurichten. Am 11. August erteilte Bischof Humbert dem Rate der Stadt die Handfeste, am 12. August leistete er im Kapitelhause den Eid.


Während so das Hochstift seine eigenen und sonderbaren Wege geht, zeigt die Stadt das Bild einer kräftigen gesammelten ruhigen Tätigkeit.

Die Beseitigung des Ammeistertums 1390 bezeugt das Ende der Krisis. Der Rat hat die schweren Jahre hinter sich und tritt nun wieder in normaler Weise gestaltet auf. Die feindlichen und unzuverlässigen Elemente sind aus ihm geschieden; wie vordem sitzen auch jetzt Ritter, Burger und Handwerker in ihm beisammen; aber ihre Besonderheiten erscheinen als ausgeglichen zur gemeinsamen Arbeit für das Beste der Stadt.

Diese Arbeit äußert sich für uns hier, wo das politische Leben zu beachten ist, nur in wenigen Leistungen.

Zunächst handelte es sich darum, den Erwerb Kleinbasels in Ordnung zu bringen.

Im Herbst 1386 hatten die Söhne des bei Sempach gestorbenen Herzogs Leopold dem Rate Kleinbasel als bischöfliches Pfand übergeben, gegen Zahlung von siebentausend Gulden, und die Kleinbasler angewiesen, Denen von Großbasel zu schwören und gehorsam zu sein. Dieser Handel war aber noch weiterzuführen, einerseits mit Oesterreich selbst, andererseits mit dem Bischof.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/342&oldid=- (Version vom 1.8.2018)