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er nie aus den Augen verlor und an dem er methodisch weiterbaute. Allenthalben erwarb er oder beanspruchte er Rechte, zu Bressancourt, zu Boncourt, in Delle, Buix, Pruntrut, Laufen usw.; er ist Lehnsherr des Schlosses Beurnevesin, er erwirbt die Oeffnung des Schlosses Hasenburg und die Schlösser Vogtsburg und Schloßberg. Das Größte ist zuletzt die Uebernahme der Pfandschaft St. Ursanne Spiegelberg Kallenberg, unter Verdrängung der Stadt Basel aus diesem Besitz 1388, in demselben Jahre, in dem er durch Abschluß eines Bündnisses mit den Städten Bern, Zürich, Solothurn, Biel das weite Maß seiner Politik zeigt. In den Zusammenhang solcher Absichten fügt sich auch die Verheiratung seiner Töchter, der Adelaide mit Thüring von Ramstein, der Jeanne mit Friedrich von Hatstat.

Welcher Art das bestimmte Ziel dieser ganzen Politik war, ist freilich mit Sicherheit nicht zu sagen. Doch hat es sich dabei für Diebold jedenfalls darum gehandelt, das Bistum Basel soweit als möglich in seine Gewalt zu bringen, und vielleicht standen hinter den Plänen auf das Bistum noch andere Pläne, die der Stadt galten. Durch den Erwerb großer Pfandschaften und dann durch die Besetzung des Bischofsstuhles mit Humbert hatte Diebold schon einen Teil der Projekte verwirklicht; der Untergang seines Sohnes bei Nikopolis 1396 und sein eigener Tod 1400 verhinderten alles Weitere.

Die Unterhandlungen, die jetzt, im Sommer 1395, geführt wurden, scheinen Beziehungen gehabt zu haben zur Absicht Konrads, auf das Bistum wieder zu verzichten. Dabei trat Diebold allerdings nur als Kreditor des Hochstifs auf, was Andre, und im höchsten Maße die Stadt, auch waren. Aber er hatte außerdem für sich die absolute Sicherheit und Festigkeit eines politischen Planes, er verfügte über liquide Mittel und besaß eine persönliche Mächtigkeit, welches Alles ihm über allfällige Konkurrenten das Uebergewicht gab. Wie beschaffen dann im Einzelnen seine Transaktionen mit Bischof und Domherren waren, ist nicht klar zu erkennen. Der Chronist der Bischöfe teilt mit, daß das Kapitel gehofft habe, auf diese Weise die an Diebold verpfändeten Schlösser zurückzuerlangen; von einer Leistung von achttausend Gulden durch Diebold ist an andrer Stelle die Rede, aber auch von vierzehnhundert Gulden, die an Konrad Münch gezahlt wurden. Unter allen Umständen war der Handel kein lauterer; in der bischöflichen Kanzlei selbst wurden später diese Abreden als verwunderlich und geradezu simonistisch bezeichnet.

Am 11. November 1395 kam es zum Abschluß bei einer Zusammenkunft in Laufen. Hier leistete Diebold namens seines zum Bischof postulierten

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/341&oldid=- (Version vom 1.8.2018)