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den Jahren der Basler Pflegschaft stand er in heftigem Kampfe mit der Stadt Straßburg, und als er am 21. Juli 1393 sich dort heimlich davon machte, um das vom Papst am 7. Juli ihm gegebene Bistum Utrecht zu übernehmen, war damit auch seine Administration in Basel zu Ende.

Zum Basler Bischof wählte nun Papst Bonifaz den Wilhelm von Cordemberghe, Bischof von Tournay, am 19. August 1393. Aber an eben diesem Tage, zu Basel im Saale des Kapitels über der Niklauskapelle, leistete Konrad Münch, der Dompropst, der am Tage zuvor vom Domkapitel als Bischof postuliert worden war, diesem den Eid; am 26. August gab er dem Rate der Stadt die Handfeste und bestätigte den Verkauf Kleinbasels.

Von irgendwelcher Tätigkeit des Bischofs Wilhelm ist nichts zu bemerken. Konrad war tatsächlich Bischof; nicht auch von des päpstlichen Stuhles, nur von Gottes Gnaden erwählt nannte er sich. Er regierte; er empfing die Huldigungen und gab die Lehen. Aber die Geldnot des Hochstifts vermochte auch er nicht zu heben. Auf die Zölle und den Bannwein schlug er fernere 2623 Gulden und verband diese beiden Pfandschaften der Stadt, sodaß sie nur mit 16,823 Gulden sollten gelöst werden können. Aus seinem Eigenen lieh er dem Bistum viertausend Gulden und nahm dafür die Herrschaften Waldenburg und Honberg zu Pfand. Aber als im Mai 1395 sein Streit mit dem alten Bischof, nunmehrigen Domherrn Imer von Ramstein über die von diesem seinerzeit für das Hochstift kontrahierten Schulden dahin entschieden wurde, daß Bischof Konrad diese Schulden übernehmen müsse, sofern sie mit Willen des Kapitels eingegangen worden seien, erschien auch ihm die Last der Regierung als zu groß. Er legte das Bischofsamt nieder; schon am 6. September 1395 heißt er wieder Dompropst.

Sein Nachfolger, wiederum durch Wahl des Kapitels, wurde Humbert, Sohn des Diebold von Burgundisch-Neuenburg, der aber das Bistum erst 1399 antrat, bis zu welcher Zeit es durch seinen Vater verwaltet wurde.

Alle diese Daten stehen fest. Nur die Motive der Vorgänge sind schwer zu erkennen, und man ist geneigt, hiebei an Wirkungen des Schisma zu denken. Aber gerade in dieser Hinsicht finden sich Schwierigkeiten.

Bischof Imer hielt, wie gezeigt worden ist, zur urbanistischen Obedienz. Die Stellung Friedrichs in der Kirchenfrage dagegen ist eine zweideutige; im selben Jahre 1391, da er die Pflege der Kirche Basel übernimmt, tritt er in der Sache Malkaws als entschiedener Gegner des Urbanismus auf; und doch ist es Papst Bonifaz, der ihm die Basler Administration überträgt und ihn beim Kapitel, bei den Vasallen, bei der Stadt, bei Herzog

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/338&oldid=- (Version vom 1.8.2018)