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Stiftskirche zu St. Ursanne, mußten Basels Gesandte die Bürger des Städtchens ihres Treueides entbinden. Aber schon ein Jahr später, 1389, gelang dem Rate ein andrer, wichtiger Erwerb. Er nahm Schloß und Stadt Delsberg samt dem ganzen Tale vom Bischof zu Pfand, durch Eintreten in die Rechte seiner Bürger Burchard Sinz, Hans Werner Fröwler u. A., denen Imer dies Pfand früher gegeben hatte; am 25. August 1389 empfiengen Bürgermeister und Rat von Basel die Huldigung des Amtes Delsberg und gelobten ihm Wahrung seiner Rechte, Freiheiten und Gewohnheiten. Auch der Erwerb von Leuten und Gütern zu Pratteln durch Basel 1388 ist hier zu erwähnen.

In den auswärtigen Beziehungen Basels zu dieser Zeit fällt zuerst in die Augen das Fehlen eines Bundes mit Straßburg. Seit November 1376 bestand diese alte Verbindung nicht mehr; die Aenderungen, die infolge des Krieges mit dem Bischof und dem Herzog eingetreten waren, hatten auch dies vernichtet; über der Person des aus Basel verbannten Hartman Rot war es sogar zu Streitigkeiten zwischen den beiden Städten gekommen; und als dann Basel sich zu neuen Zuständen emporarbeitete und dem Herzog entgegentrat, geschah dies nicht in der Kraft der einst traditionell gewesenen Freundschaft, sondern im Anschluß an den schwäbischen Städtebund, der sich die starke Stadt am Oberrhein als Genossin gewonnen hatte.

Basel hatte hier neununddreißig Städte und das Land Appenzell zu Verbündeten, unter jenen die Städte Ulm, Konstanz, Ueberlingen, Ravensburg, Lindau, Rotweil, Eßlingen, Regensburg usw. Wenige Tage nach Basel war Nürnberg dem Bunde beigetreten, am 24. März 1385 folgte das elsässische Mülhausen. Mit diesem und den Städten um den Bodensee bildete Basel eines der „Reviere“ des Bundes, die minderwichtige Angelegenheiten unter sich abmachten. Welche Stellung es aber im Bundesganzen einnahm, ist den erhaltenen Nachrichten kaum zu entnehmen. Die persönliche Bedeutung seiner Gesandten entschied jeweilen; im Allgemeinen mag nur darauf verwiesen werden, daß beim Anschlag der Geldbeiträge, die von den einzelnen Bundesstädten zu leisten waren, Basel neben Regensburg, Augsburg, Nürnberg und Eßlingen mit achthundert Gulden in der ersten Reihe stand.

Daß auch in den Bundesurkunden sein Name an der Spitze genannt wurde, erklärt sich aus seinem Rechte einer Freistadt, welches Recht offiziell zum ersten Male beim Städtebunde Anerkennung fand. Nur Regensburg hatte hier neben Basel noch diese Auszeichnung, als deren Wesen vor allem

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/333&oldid=- (Version vom 1.8.2018)