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der Eidgenossen. Die Zürcher zogen gegen Rapperswil, die Luzerner eroberten und zerstörten Rotenburg. Ueberfälle, Scharmützel, Verwüstungen durch die Truppen des Herzogs wie der Eidgenossen folgten, und am 7. Februar 1386 beschlossen die schwäbischen Städte die Teilnahme am Krieg; sie mahnten auch die rheinischen Bundesgenossen zur Rüstung.

Schon kurz nachher kamen sie auf diesen Beschluß zurück. Es war eine Wendung, die zum Teil durch Nürnberg und die rheinischen Städte bewirkt wurde, zum Teil durch ein Entgegenkommen des Herzogs selbst. Der Konflikt der Städte mit ihm war anderer Art als derjenige der Eidgenossen; bei diesem konnte nur noch der Kampf entscheiden, dort mochte das Gewünschte durch Verhandlungen zu erlangen sein.

Wichtig aber ist, daß nun die schwäbischen Städte in diesem Sinne auch auf Basel einwirkten und hier Gehör fanden. Im vergangenen Sommer hatte der Rat zum Krieg aufgerufen; jetzt galten seine eifrigen Bemühungen dem Frieden. Unaufhörlich waren in diesen Monaten seine Gesandten Konrad zur Sonnen, Jakob Zibol, Peter von Laufen unterwegs; beim Herzog, in Baden, in Zürich, in Luzern, in Bern arbeiteten sie an einer endgiltigen Versöhnung. Basel mochte hoffen, hiebei auch seinen Streit mit Leopold gänzlich beilegen zu können; den Krieg mußte es fürchten, weil nun, da die schwäbischen Städte fernbleiben wollten, an einem Siege des Herzogs nicht zu zweifeln und von einem solchen Sieg die größte Gefahr für Basel zu erwarten war.

Aber von allen Seiten strömte unterdessen die gewaltige Macht Oesterreichs heran; in Kleinbasel, der Stadt des Herzogs, sammelten sich die von ihm gerufenen Scharen, die Vasallen und Verbündeten aus dem Breisgau, aus dem Elsaß, aus Burgund. Oefters kamen die Herren herüber in die große Stadt und ließen sich hier vom Rate den Ehrenwein schenken. Da sah man nicht nur die wohlbekannten Edeln, die gewohnten Wappen und Farben, sondern mit Staunen erblickte neben ihnen das Volk den Herrn Jean de Raye, den Herrn Jean de Vergy Marschall von Burgund, die Grafen von Nassau und Katzenellenbogen, den alten hochberühmten Herzog Johann von Lothringen. Vor den Augen des aufs höchste beunruhigten Basel entfaltete sich die glänzende Kriegsmacht Leopolds; dann zog sie fort über den Hauenstein, gegen die Schweizer, des Sieges gewiß; es war ein Moment der furchtbarsten Spannung.

Am 9. Juli wurde die Schlacht bei Sempach geschlagen, der Herzog und mit ihm sein Adel vernichtet.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 311. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/330&oldid=- (Version vom 1.8.2018)