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die Basel hoffen ließen, hier eine wirksamere Unterstützung zu finden als bei den Rheinstädten.

Daß nun Basel diesem Rufe folgte und dem Bunde beitrat, war ein Ereignis von höchster Bedeutung. Indem die Stadt dabei weder das alte Bündnis mit Leopold, noch den Löwenbund, noch den Nürnberger Landfrieden vorbehielt, sprach sie sich völlig los von der österreichischen Gefolgschaft und ihrem bisherigen politischen System überhaupt.

Der Eintritt der Zunftmeister in den Rat und die Schaffung des Ammeistertums waren Maßregeln, die sich gegen den Adel richteten, und dies wurde allenthalben wohl verstanden. Vor allem der Ammeister erregte den heftigsten Unwillen. Wer zu Basel Ritter hieß, fühlte die Bedeutung des Amtes, das zur Bewachung des adligen Bürgermeisters neben diesen gestellt war, und mit Klagen hierüber, mit dem Begehren einzuschreiten bestürmten die Edeln den Bischof. Aber Imer erwiderte: wir wollen schweigen und gute Worte geben, bis die Sache, die ja nicht bestehen noch bleiben mag, wieder abgetan ist.

Der Bischof vermochte in der Tat nichts zu tun.

Imer von Ramstein bildet einen starken Gegensatz zu seinem Vorgänger. Er stammte aus einheimischem, mächtigem Hause; er war reich, als Domscholaster und als Propst von St. Ursitz bekannt und angesehen. Alles dies hatte ihm zur Wahl verholfen; aber da erwies er sich als ein schlechter Regent. Heinrich von Beinheim nannte ihn später einen einfältigen, zum Herrschen untauglichen Menschen. Eine Apathie war in ihm, die ihn um so dürftiger erscheinen läßt im Vergleich mit dem leidenschaftlichen Ungestüm des Johann von Vienne.

Diese Schwäche konnte allerdings eine Gefahr für Basel bilden. Aber in Betracht kommt, daß Imer von Anbeginn im Gegensätze zu Herzog Leopold stand und daß sein Hauptkonkurrent im Bistum, Werner Schaler, die Unterstützung Leopolds genoß. So sah sich Imer ohne weiteres auf die Stadt angewiesen; er mußte auch Neuerungen wie das Ammeistertum ruhig von ihr hinnehmen.

Zunächst gab ihm der Gegenbischof Werner Schaler zu tun. Noch im Dezember 1383 klagt er bitter über die Feindseligkeiten Schalers, die das Hochstift in Bedrängnis und Schulden stürzen; dann kann er sich mit ihm verständigen. Aber Schaler tritt immer wieder aufs neue mit seinen Ansprüchen hervor. Er hält sich in Rheinfelden auf, er nennt sich „von Herzog Leopolds Gnaden erwählten Bischof zu Basel“; hinter allem was

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/326&oldid=- (Version vom 1.8.2018)