Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 1.pdf/311

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ergebnis war, daß Basel in einen Frieden willigte. Seine Gesandtschaft, bestehend aus Oberstzunftmeister Hartman Fröwler, Thüring Schönkind, Konrad zer Sunnen und Peter von Laufen begab sich nach Rheinfelden zum Herzog, und hier kamen nun die Verträge zu Stande.

Sie galten durchaus nicht vor allem einer Beilegung der Streitigkeiten zwischen Bischof und Stadt. Leopold ließ es sich wenig angelegen sein, dem Bischof zu einem Siege zu verhelfen. Er hatte am Kriege teilgenommen um des eigenen Vorteils willen, und diesem sollte nun auch der Friede dienen. Es galt den Erwerb Kleinbasels.

Aber schon die Vorverhandlungen hatten gezeigt, daß der Herzog bei einem solchen Erwerb nicht nur mit dem Bischof, sondern auch mit Großbasel rechnen mußte. Der Rat dieser Stadt hatte Befugnisse auf dem Kleinbasler Ufer; er verlangte auch Zusicherungen, daß im Falle der Pfanderwerbung Kleinbasels durch den Herzog er selbst später dieses Pfand an sich lösen könne. Er machte offenbar seine Haltung im Friedensgeschäfte von der Annahme dieses Begehrens abhängig; da er hiebei durch die Straßburger unterstützt wurde, und da er im übrigen sich zu einer erheblichen Geldleistung verstand, nämlich zur Erstattung des in den letzten Jahren von den Juden gezogenen Gutes an den Herzog als jetzigen Inhaber des Judenschutzes, so machte Leopold die verlangte Konzession und sicherte der Stadt die Lösung um zweiundzwanzigtausend Gulden unter Bedingungen zu.

Nach solcher Bereinigung der Vorfragen wurden am 18. Juni 1375 zu Rheinfelden die Hauptverträge geschlossen, folgenden Inhalts:

Basel verspricht, dem Bischof alles das zurückzugeben, was es ihm bei seinen Zeiten wider Recht und wider seinen Willen genommen und entfremdet hat.

Bischof Johann übergibt dem Herzog zu rechtem Pfande die Stadt Kleinbasel, auf so lange, bis er sie um dreißigtausend Gulden löse. Ohne Willen des Bischofs darf der Herzog das Pfand Niemandem zu lösen geben, der Bischof aber die Lösung Niemandem gegen des Herzogs Willen gestatten.

Der Herzog trifft mit Basel eine Abrede wegen seiner künftigen Pfandherrschaft über Kleinbasel, über Neutralität, Durchpaß usw.

Dies war das Resultat. Als Gewinner konnte sich nur der Herzog fühlen. Der Bischof hatte nichts erlangt als eine sehr allgemein gehaltene Zusage des Rates, und auch die im Anschluß an diese Verträge später, im April 1376, geschehene Entscheidung streitig gebliebener Punkte durch den Herzog - Besteuerungsrecht, Bürgermeisterwahl, Schultheißengericht -

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/311&oldid=- (Version vom 1.8.2018)