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noch mit ihm zusammen zu gehen, wie es vor wenigen Jahren getan hatte; als es seinen Zug gegen den Hasenburger Freiherrn tat, zogen mit seinem Haufen auch Kriegsknechte aus dem österreichischen Amte Pfirt, und als Entgelt des Schadens, den Bischof Johann durch Begünstigung der Wälschen dem Sundgau zufügte, ließen diese Pfirter unterwegs in den Dörfern einige bischöfliche Häuser in Feuer aufgehen. Aber dann ward die wirkliche Parteinahme Leopolds doch bald sichtbar. Er zeigte sich auf der Seite des Bischofs und half diesem „ernstlich und getreulich, mit großer Zehrung und Kosten“, sowohl kraft Vasallenpflicht, wie er vorgab, als auf Grund besonderer Abmachung. So hatten nun die Basler auch gegen ihn zu fechten, und wohl hiemit erklärt sich der Zug Basels gegen Belfort im August 1374, von dem gelegentlich die Rede ist; daß es dabei auf eine Belagerung des Platzes abgesehen war, zeigen die Posten der Basler Ausgabenrechnungen für Gräber.

In dem Vorgehen gegen Basel bediente sich jetzt Leopold auch der Hülfe des Kaisers. Dieser hatte vor neun Jahren die Judensteuer zu Basel, allerdings auf Widerruf, dem Rate gewährt; am 25. November 1374 aber nahm er die Klage Leopolds an, daß die Basler ihre Juden nützen den Rechten des Reiches zuwider, und übergab den Judenschutz dem Herzog selbst.

Dieser erweist sich nun immer mehr als der eigentliche Leiter des Unternehmens gegen Basel; und es ist ein ernsthaftes Schauspiel, das sich vor uns entwickelt. Aus der Menge der Fehden Basels nach allen Seiten, aus den hastig und ohne Ueberlegung unternommenen und dann auch wieder verlassenen Streitigkeiten des Bischofs Johann mit der Stadt wächst rasch der eine große, alles Andere absorbierende Kampf hervor, den der Herzog von Oesterreich mit dieser Bürgerschaft unternimmt und bei dem diese um ihre Freiheit kämpft. Der Bischof ist dabei völlig in der Gewalt des Herzogs; er hält sich bei ihm in Rheinfelden auf; er verschreibt ihm am 28. November 1374 für seine auf dreissigtausend Gulden geschätzten Kriegskosten die Stadt Kleinbasel; und da diese noch nicht verfügbar ist, so verschreibt er ihm unterdessen als Pfand die Stadt Liestal, Burg und Stadt Waldenburg und die Feste Honberg. Die Wahl dieses Interimspfandes durch den Herzog war eine wohlberechnete; er schob sich damit zwischen die Stadt Basel und den mit ihr verbündeten Grafen Rudolf von Nidau.

Kleinbasel war für die Verpfändung an den Herzog nicht zu haben, weil es zur Zeit in der Gewalt der großen Stadt sich befand. Die Stellung der letztern im Kriege war somit eine starke, und hiefür kommt ferner

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/309&oldid=- (Version vom 1.8.2018)