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im Anschluß an die Erneuerung des Bundes mit dieser Stadt am 14. Januar 1374. Aus Straßburg kam wohl der Anstoß zu dem Verfahren gegen den Adel, das jetzt in Basel geübt wurde. Klar und kräftig spricht der Straßburger Chronist das Raisonnement dieser Bewegung aus: unter den in der Stadt wohnenden Edelleuten erklärten die, welche der Stadt bedurften, sie wären Bürger; aber wenn man sie etwas tun hieß zu Nutzen der Stadt, das ihnen nicht wohl gefiel, so sprachen sie, sie wären nicht Bürger; da gebot man, daß jeder Edelmann entweder sich als Bürger erklären und der Stadt schwören oder aus der Stadt weichen sollte. Gerade so ging nun auch Basel vor. Es war nicht allein die Frage von Besteuerung und Waffendienst für die Stadt, um die es sich hiebei handelte; auch darüber beschwerten sich die Räte, daß kein Beschluß bei ihnen gefaßt werden könne, ohne daß er den Feinden der Stadt oder Denen, um die es sich dabei handle, mitgeteilt werde; hiebei fiel der Verdacht vor allem auf die ritterlichen Ratsmitglieder. Man schuf daher die Behörde der fünf Heimlicher und übertrug dieser, die anfangs überwiegend, später ausschließlich aus Bürgerlichen gebildet wurden, alle Kriegssachen; sie sollten heimlich auf die Feinde der Stadt stellen und den Sachen Nachdenken, wie wir unsere Feinde schädigen könnten.

In solcher Weise verfuhr der Rat, von den Edeln offene Erklärung über ihre Stellung zur Stadt fordernd und die Führung der wichtigsten Geschäfte den Edeln im Rat entziehend. Hierüber kam es aufs neue zum Streit zwischen Bischof und Stadt, wobei ohne Zweifel nicht nur der gemaßregelte Adel selbst, sondern nun auch Herzog Leopold auf den Bischof einwirkten. Dieser hatte auch noch wegen anderer Dinge zu klagen, namentlich wegen Eingriffs des Rates in die bischöfliche Hoheit über Kleinbasel. Es kam rasch wieder so weit, daß im Juni 1374, als es um die ordentliche Erneuerung des Rats zu tun war, der Bischof seine Mitwirkung hiebei verweigerte. Der Rat nahm die Erneuerung ohne den Bischof vor. „Und da unser Herre von Basel dem Burgermeister, den wir gesetzt hatten, und auch den Rittern verbot, in unsern Rat zu kommen, da mußten wir unsre Stadt besorgen mit einem Bürgermeister, der uns der Beste zu sein schien.“ In solcher Weise kam es, an Stelle des zuerst gewählten Ritters, zu der unerhörten Wahl des Hartman Rot, eines Achtburgers, als Bürgermeister im Juni 1374. Der Rat schob alle Schuld dem Bischof zu; dieser habe Gelübde und Eide gebrochen, die er der Stadt getan. Gleichwohl mußte die Wahl als eine Kriegserklärung der Stadt gelten. Nicht alle Adligen waren aus dem Rate gewichen; auf der Ritterbank saßen jetzt Hanneman

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/306&oldid=- (Version vom 1.8.2018)