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sich zum Worte meldete. Er war der alte Feind Mömpelgards und wurde dementsprechend jetzt der Alliierte Oesterreichs.

Der Verlauf des Krieges, der 1368 begann und sowohl im Sundgau als am Doubs geführt wurde, ist hier nicht zu schildern. Für uns ist die Teilnahme der Stadt Basel an diesem Kriege wichtig. Sie war mit Oesterreich noch nicht verbündet. Daß sie dennoch mitkämpfte, dem Herzog Mannschaft schickte und Kriegsgeräte lieh, geschah, weil sie sich nicht wohl entziehen konnte, weil die Politik, die sie im Januar 1370 zum Bunde mit Oeslerreich führte, schon einige Monate vorher für sie galt, weil in ihrer Bürgerschaft ein Krieg gegen die Wälschen jedenfalls populär war. Wir vernehmen von allerhand Zügen der Basler Streitmacht, gegen Wattweiler zu, zweimal gegen Altkirch zu, wobei fünfzig Glefen und fünfhundert Schützen und Speerknaben ausrückten; aber die größte Leistung Basels war seine Hilfe bei der Einnahme der mömpelgardischen Burg Héricourt im August 1369. Außer den Bewaffneten lieferte sie ihre neue Wurfmaschine, die so groß war, daß ihr Transport 24 Wagen und 144 Pferde erforderte; wohl ihr vor allem war die Bezwingung des festen Schlosses zu verdanken. Wir erwähnen noch die Einnahme und Plünderung Altkirchs durch Coucy im August 1371 und die wiederholten, das Land zunächst bei Basel verheerenden Streifzüge der beiden Parteien.


Die Schwäche des Hochstifts, die in den zahlreichen Zinsverkäufen und Verschreibungen, am deutlichsten in der Verpfändung von Zoll und Münze sich zeigte, konnte beim Naturell Johanns von Vienne nicht als dauernde Sicherung vor Streit gelten. Ein Anstoß von außen, eine Zusage von Hilfe genügte, um den Fürsten sofort wieder aufs leidenschaftlichste zu erregen.

Dies geschah jetzt durch Herzog Leopold. Sein Bündnis mit der Stadt war seit Frühling 1372 erloschen, er selbst seit der Teilung mit Albrecht vom 25. Juli 1373 alleiniger Herr in den Vorlanden.

Zunächst haben wir wichtige Umwälzungen im Innern Basels zu beachten. Schon während der Anfänge Johanns von Vienne hatte sich im Stadtregiment der Wille der Zünfte deutlich als der bestimmende Wille gezeigt; wiederholt nennen Bischof und Kapitel die Zunftmeister, die societates, das commune als die Urheber der das Hochstift verletzenden Beschlüsse. Diese Entwicklung in der Richtung auf das bewußt Städtische, rein Bürgerliche und Zünftige, Adelsfeindliche ging jetzt noch einen Schritt weiter. Wir dürfen Einwirkungen von Straßburg her vermuten, vielleicht

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/305&oldid=- (Version vom 1.8.2018)