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von Ramstein, von Eptingen, von Bärenfels usw. erhalten die Basler Bürger Henman Stamler, Werner von Halle, Jakob Fröwler für ihre Vorschüsse Güter und Rechte des Hochstifts als Pfand. In denselben Wochen, während deren die Versöhnung des Bischofs mit der Stadt zu Stande gebracht wurde, Ende 1366, kam zwischen ihnen auch schon ein großes Darleihen zur Sprache; Johann war Willens, seinen Zoll zu Basel dem Rate um zwölftausend Gulden zu versetzen. Es ward nichts daraus; aber wenig später fanden dann doch die denkwürdigen Verpfändungen statt, mit denen die Stadt Zoll und Münze an sich brachte, am 12. März 1373. Der Zoll wurde um zwölftausendfünfhundert Gulden verpfändet, die Münze um viertausend Gulden, und der Bischof begründete die Weggabe so großer Rechte mit dem Wunsche, seine Schuldenlast zu erleichtern und den Landen und Leuten, die um dieser Schulden willen beunruhigt würden, zum Frieden zu verhelfen. In der Tat geschah unmittelbar nach dem Abschluß des Handels die Liquidierung bischöflicher Schulden durch die Stadtkasse, auf Rechnung dieser Pfandsummen. Die Beträge, die hiebei an Rutschman von Blauenstein, an den Buchegger und den Bechburger auszurichten waren, stellen sich als Kriegsentschädigungen dar; andere gingen an Burchard Münch, Küntzli Puliant und Gottfried von Eptingen, Graf Rudolf von Habsburg, Hans Werner Fröwler usw.

Jetzt aber tritt Herzog Leopold von Oesterreich auf die Bühne, und die Szene ändert sich durchaus.


Herzog Rudolfs IV. Brüder Albrecht und Leopold hatten nach seinem Tode die Regierung zunächst gemeinsam geführt. Auch diejenige der Vorlande. Aber der jüngere Leopold, herrschsüchtig, voll Ehrgeiz, kriegslustig, drängte überall vor. Wenn er auf Erweiterung seiner Macht am Oberrhein, auf Verbindung dieser Gebiete mit den alten Stammlanden überm Jura, sowie auf ihre Verbindung mit Tirol ausging, so war das im Grunde nur Fortführung einer Politik seines Hauses. Aber sein Eigenes war die Hast, mit der er diesen Zielen zustrebte. Freiburg hatte er schon erlangt; jetzt ging sein Sinn unzweifelhaft auf den Gewinn Basels.

Kaum zwanzigjährig, im Winter 1369/1370, hielt er sich in diesen Gebieten auf; wir finden ihn in Freiburg, in Baden, in Lenzburg und Burgdorf, in Basel. Mit dieser Stadt schloß er am 24. Januar 1370 ein Bündnis; es sollte bis zum Georgstag 1372 währen; es bedang gegenseitige Hilfe in dem großen Bereich vom Albrechtstal in den Vogesen bis zur Stadt Bregenz, und vom Schwarzwald bis an die Alpen und den

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/303&oldid=- (Version vom 1.8.2018)