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„gegen Recht etwas antun möchten." Daher schon 1366 die Anregung des Straßburger Ammeisters Heilman zu einem Bunde seiner Stadt mit Basel, Freiburg, Zürich, Bern, Luzern; daher im Mai 1371 der Vorschlag des Basler Rates: die obern und die niedern Städte sollten sich verbinden zum Widerstand gegen die „Bedrückungen“, die sie täglich erleiden müßten. Keines dieser Projekte wurde ausgeführt. Aber am 20. September 1370 kam Basel dazu, nach fünfjähriger Unterbrechung sich wieder mit Straßburg zu verbünden.


In den ersten Jahren nach dem Streite des Bischofs ereignet sich zwischen diesem und der Stadt nichts Bemerkenswertes mehr. Der Anlauf gegen die städtische Freiheit, unbedacht und jedenfalls ohne Kenntnis der vorhandenen Zustände sowie der Personen unternommen, hat Johann nichts eingebracht, und er wendet nun sein Interesse andern Dingen zu. Aber sein Regiment ist ein völlig weltliches, kriegerisches. Nichts von dem ruhig Aufbauenden und Ordnenden seines Vorgängers. Er hat Streit nach links und rechts. Aber er gewinnt wenig, er belastet sein Hochstift mit Schulden, bringt Unruhe und Unsicherheit in die allgemeine Lage.

Gleich zu Beginn finden wir ihn im Zank mit den Landgrafen des Sisgaus, denen gegenüber er die Exemtion der Herrschaft Waldenburg vom landgräflichen Rechte behauptet. Es folgt der leidenschaftliche und wilde Krieg mit Bern im Winter 1367/1368. Mit dem Domkapitel gerät der Bischof in Streit über Gefälle in Riehen usw., sodaß der Papst Kommissäre zur Schlichtung senden muß. Er hat Fehde mit Ludwig von Gliers, Herrn von Froberg. Auch der in den Schriften jener Zeit überall begegnende Rutschman von Blauenstein wird Feind des Bischofs, der sein Schloß am Blauen über Kleinlützel wiederholt belagert, 1370 und 1371. Endlich ist zu nennen der Krieg Johanns mit einer mächtigen Gruppe von Widersachern, an deren Spitze der Freiherr Henman von Bechburg, dessen Schwager Burchard von Buchegg, der Basler Archidiakon Werner Schaler stehen. Die Ursache dieses Krieges kennen wir nicht; er hielt Lande und Leute des Bistums in Bewegung; Graf Walraf von Tierstein stritt auf Seite des Bischofs, und diesem stand, wie in der Fehde gegen Blauenstein, auch die Stadt Basel bei. Im Jahre 1371 gelang den Feinden die Einnahme des festen Schlosses Istein, durch Verrat eines bischöflichen Dieners, und Werner Schaler behauptete sich in diesem Besitze bis zum Mai 1372, wo die Basler Bürger vor das Schloß zogen und es in ihre Gewalt brachten. Dieser Hauptschlag endete den Krieg. Es kam ein Vertrag zu

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/301&oldid=- (Version vom 1.8.2018)