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Truppen ins Feld nach Breisach. Der Krieg ging weiter. Im Herbst 1367 legten sich die Freiburger mit den Zuzügern aus den drei Bundesstädten vor das vom Feinde besetzte Endingen; ihr Heer zählte vierhundert Glefen und gegen viertausend Fußgänger. Da in der Frühe des 18. Oktober kam die Nachricht ins Lager, daß ein starkes Entsatzheer heranziehe; um nicht „zwischen Roß und Wand zu kommen“, traten die Städter den Rückzug an, so eilig, daß sie Banner, Zelte und Gezeug zurückließen. Aber die Herren, Graf Egen, Markgraf Rudolf von Hochberg, die Grafen von Salm und Leiningen, die Herren von Geroldseck, Usenberg, Lichtenberg usw. jagten ihnen nach, verritten ihnen den Weg; in wiederholten blutigen Gefechten, bei Ober-Rothweil und Breisach, kam es zu einer völligen Niederlage der Städter; sie büßten über tausend Tote und zahlreiche Gefangene ein, indes die Herren kaum Schaden litten. Auch Basel verlor zahlreiche Mannschaft, dazu das Banner der Stadt. Schon sein Marsch ins Feld war von einem Tumult begleitet gewesen, mit heftigen Worten über die Ratsherren, die den Auszug befohlen; jetzt nach der schweren Niederlage brachen Haß und Hader wieder hervor; der Oberstzunftmeister Werner Ereman wurde verbannt unter der Beschuldigung, die Stadt verkauft und verraten zu haben, und am nächsten Schwörtage weigerten sich Viele, den Bürgereid zu leisten, sodaß der Rat auf Jeden, der nicht innert acht Tagen Gehorsam schwöre, die Strafe des Bürgerrechtsverlustes für fünf Jahre setzte.

Daneben aber ging der Kampf im Breisgau weiter, und an einem Kriegszuge der Freiburger nach dem geroldseckischen Lahr nahm Basel Teil, wie es auch eine Besatzung von vierzig Glefen nach Kenzingen legte, um diesen Zug zu decken. Die Kraft Freiburgs war keineswegs gebrochen, nur die Möglichkeit fernern Zusammenlebens mit dem Grafen dahin. Da trat Oesterreich ins Mittel und zog aus diesem Streit seinen Nutzen. 1368 kamen die Abreden zu Stande, denen zufolge Graf Egen auf alle Herrschaftsrechte in Freiburg gegen Zahlung einer Geldsumme durch die Bürger verzichtete, die Herzoge von Oesterreich aber diese Zahlung übernahmen und sich von der Stadt als Herren anerkennen ließen.

Für Basel, das 1368 gleichfalls seinen Frieden mit dem Grafen schloß, bedeutete dieser Ausgang eine Erweiterung österreichischer Macht, die sehr zu denken gab. Aber noch mehr. Es schloß sich dabei für Basels auswärtige Politik ein ganzes Gebiet. Die vierzigjährige Bundesgenossenschaft mit Freiburg war unter den rechtsrheinischen Beziehungen Basels, die im übrigen nie sehr intensive waren und schon an dem wohlabgerundeten,

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/299&oldid=- (Version vom 1.8.2018)