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Aber auch jetzt noch beharrte der Rat auf seinem Sinn. Er gab nicht nach. Er zwang Geistliche, Gottesdienst zu halten, trieb die sich Weigernden aus der Stadt, verbot, dem Klerus zu mahlen oder auf andere Weise zu dienen, sperrte das geistliche Gericht. Der Bischof antwortete mit Verhängung des Interdicts über die Stadt und mit Exkommunizierung der Schuldigen. Der Kaiser aber gab den Bischöfen von Straßburg und Speier, dem Simon von Lichtenberg und dem Rate der Stadt Straßburg den Auftrag, diesen Basler Streit in Ordnung zu bringen; sie sollten die Parteien vorladen und womöglich zum Frieden bringen. Wir wissen nicht, was hiebei geschah; wohl aber, daß die Vorgesetzten des Landfriedens, der vor kurzem im Elsaß geschlossen worden und an dem auch Basel beeiligt war, nun eingriffen. Sie begegnen uns auf dem Rathause zu Basel, und ihr Zureden brachte wirklich einen Ausgleich zu Stande. Der Rat versprach, seine rechtswidrigen Verordnungen aufzuheben, und am 23. Januar 1367 erteilte ihm Bischof Johann die Handfeste in alter Form; das Domkapitel besiegelte sie unter der oben erwähnten Verwahrung hinsichtlich der Zusagen, die es während der Sedisvakanz gegeben hatte. Die formelle Erteilung der kirchlichen Absolution an die Stadt zog sich noch bis Ende des Jahres 1372 hinaus.

Die Akten dieses Streites sind sehr umfangreich und ihr Stil auf Seite des Bischofs ein merkwürdig erregter und heftiger. Dennoch dürfen wir ihnen nicht zu große Bedeutung beimessen. Sachlich bewirkte der ganze Konflikt offenbar nichts; sein Wert für uns liegt darin, daß er den neuen Bischof sofort in seinem Wesen zeigt.

Viel bedeutsamer ist die neben diesem Handel hergehende Freiburger Angelegenheit. Am 24. November 1365 hatte Basel mit Freiburg wieder einen Bund geschlossen, der bis 1. Januar 1369 währen sollte; am 29. November war Breisach, am 7. Dezember Neuenburg diesem Bunde beigetreten. Es ist zu beachten, daß der Bund mit Straßburg am 11. November 1365 ausgelaufen war, ohne wieder erneuert zu werden.

Schon kurz nach Antritt der Herrschaft durch Graf Egen von Freiburg war sein Verhältnis zur Stadt ein schlechtes geworden. Streitigkeiten verschiedener Art hatten sich erhoben; der Graf wollte sich der Stadt mit Gewalt bemächtigen, aber sein Versuch eines nächtlichen Ueberfalls am 24. März 1366 mißlang. Die Folge war offener Krieg. Die Bürger zerstörten das schöne Schloß des Grafen über der Stadt; der Graf und seine Alliierten verwüsteten ringsum das Land. Auch Basel machte, von Freiburg aufgeboten, diese Fehde mit; am 2. April 1366 zogen seine

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Erster Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1907, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_1.pdf/298&oldid=- (Version vom 3.7.2016)