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Von     Rechts     wegen.


Gründe


     I. Zur Person

1. Walter Kreiser ist der Sohn eines schon im Jahre 1903 verstorbenen Heilbronner Metzgermeisters. Er besuchte zunächst 3 Jahre die Elementarschule in Heilbronn und kam dann auf die dortige Oberrealschule. Diese verließ er im Dezember 1914 als Unterprimaner und trat als Kriegsfreiwilliger bei dem Fußart. Reg. Nr. 10 in Straßburg ein. Während des Krieges war er bei verschiedenen Fußartillerieformationen im Westen, Osten und auf dem Balkan tätig und wurde teilweise auch als Artilleriebeobachter zu Feldfliegerabteilungen abkommandiert. Er ist dabei 2mal verwundet worden und hat im Felde auch eine Gasvergiftung erlitten. Im Jahre 1919 schied der Angeklagte als Vizewachtmeister aus dem Heeresdienst aus und blieb zunächst zu Hause bei seiner Mutter in Heilbronn. Im Sommer 1919 entschloß er sich auf Grund des Abiturientenzeugnisses, das ihm die Oberrealschule in Heilbronn während seiner Kriegsdienstzeit im Jahre 1916 verliehen hatte, zu studieren und Ingenieur zu werden. Er arbeitete deshalb zunächst mehrere Jahre lang praktisch als Monteur bei den Ölfeuerungswerken Schmidt in Neckarsulm, bei den Neckarsulmer Fahrradwerken und bei den Daimlermotorenwerken. Dann studierte er vom Sommersemester 1923 ab an der technischen Hochschule in Stuttgart Flugzeugtechnik und betätigte sich gleichzeitig auch praktisch in der Fliegerei, indem er sich an den Segelflügen auf der Wasserkuppe in der Rhön beteiligte und in dem flugtechnischen Verein in Stuttgart mitarbeitete. Schon Ostern 1924 mußte der Angeklagte jedoch sein Studium aufgeben, weil das elterliche Vermögen durch die Inflation verloren gegangen war. Er wandte sich nunmehr der Journalistik zu und schrieb von Ludwigsburg aus, wo er sich bei Verwandten aufhielt, für das "Stuttgarter Tageblatt", sowie andere kleinere württembergische und rheinländische Zeitungen Sportnachrichten. Im Juli 1925 siedelte er mit Empfehlungen des Herausgebers Dr. Schairer der "Sonntagszeitung" an die Liga für Menschenrechte, die "Weltbühne" und das "Berliner Tageblatt" nach Berlin über. Hier arbeitete er als Zeitungsberichterstatter in Sportangelegenheiten für das "Berliner Tageblatt", das "Stuttgarter Tageblatt" und andere Zeitungen und

Empfohlene Zitierweise:
Reichsgericht: Urteil im Weltbühne-Prozess, AZ: 7 J 35/29 – XII L 5/31. Leipzig 1931, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:WBUrteil02.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)