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Verschiedene: Wünschelruthe


deine Liebe siegend zu bewähren, und nur in diesem Opfer liegt der Zauber, der Edmund innig mit dir vereint! Und ihre Antwort war so ganz im Geist der edelsten Hingebung, so fromm und vertrauend abgefaßt, - denn indem sie dem Wunsch des Geliebten zart entgegen kam, vermied sie durch kaltes Bejahen seiner Frage sein Herz im leisesten zu verwunden. Zugleich erfolgte manches Reisegeräth, alles von ihrer Hand gewählt und geordnet, und mit einem Sinn für Häuslichkeit gedacht, der Edmunds Gemüth nicht verfehlt haben würde, wäre nicht, eh alles dieß ihm behändigt ward, manches Störende vorhergegangen.

(Die Fortsetzung folgt).




Bruchstück aus Tasso.
(Schluß).
51.

     Und Jesu Volk, von solchem Schlachtgeleiter
Geführt, drängt wieder vor mit kühnem Muthe.

115
Dicht schaaren sich die bestbewehrten Streiter

Rings um den Sultan, der im Mord nicht ruhte.
Mehr Christen nicht, denn Heiden, sanken weiter;
Das Lager ward gefärbt mit gleichem Blute;
Und beyde Theile, siegend, überwunden,

120
Empfangen und ertheilen Todeswunden.


52.

     So sieht man Nord und Süd zum Kampfe streichen,
Mit gleicher Kraft und Kühnheit angeflogen;
Nicht der noch der, nicht Meer, nicht Himmel, weichen,
Nur Wolk’ an Wolke, Wogen wider Wogen:

125
So steht der Heide, steht der Christ desgleichen,

So hart, so bitter ward der Schlacht gepflogen.
Gleich gräßlich auseinander mit Geprassel
Prallt Schild an Schild, an Helm Helm, Schwerdgerassel.

53.

     Indessen schlug man drüben auch nicht milder;

130
Nicht minder dichtgedrängt sind hier die Schlachten.

Dick wölkt der Himmel sich, voll Schreckensbilder
Vom Höllenpfuhl gepfropft. Die aber machten
Der Heiden Kraft gewaltiger und wilder.
Daß noch die Völker nicht an Rückzug dachten.

135
Es brennt die Höllenfackel im Argante

Der in der eignen Flammenbrunst schon brannte.

54.

     Er, der die Wach’ auch gleich in Flucht versetzte,
Kömmt über Wall mit einem Satz geschwungen,
Füllt rings die Lagergräben durch Zersetzte,

140
Bricht Bahn zum Ansturm, räumt die Hinderungen;

Daß Blut die ersten Zelte dort benetzte,
Nachdem sein Volk, ihm nach, hineingedrungen.
Wenn mit ihm nicht, kam nach ihm gleich Klorinde,
Unwillig, daß den zweiten Platz sie finde.




Leben, Literatur und Kunst.




(Verspätet).

Ein Paar Zeilen in Nr. 21, nur gelegentlich die letzten lauten Anregungen in den beiden protestantischen Confessionen und ihre Vereinigung zu alsdanniger gründlicher Verbesserung oder lieber belebter Wiederherstellung des Gottesdienstes und ihrer weltlichen Gründungen historisch berührend, haben sogleich (Nr. 23) an dieser Stelle lebhaften Widerspruch gefunden. Ein wunderlich genug dabey vorwaltender, unsere Worte leicht von ihrer eigentlichen Richtung abziehender, Mißverstand verlangt, obgleich die Offenkundigkeit des Sinnes der von uns ausgeschriebenen hinreichend schützen sollte, eben seiner Stelle hier, und des schonenden Eingangs jener Gegenrede wegen, welche zusammen wohl auf eine richtige Auslegung unserer Meinung schließen lassen, eine kleine Erläuterung - auch für unsern Gegner selbst:

Von welcher Seite nun der Evangelischen diesmalige Freude über Luther und die Reformation bestritten worden, ist nicht verborgen geblieben. (S. Krug, Etwas, das Hr. A. Müller gesagt hat u. s. w. und des letztern Staats-Anzeigen). Dort wurde denn auch „der Ernst in der Erforschung des Dogmas und die Gleichgültigkeit gegen die äussere kirchliche Form,“ die entschiedensten Grundsätze der Reformation, welche gerade die jetzt auf eine Vereinigung Dringenden ausheben und umkehren wollen, genannt. Daß nun A. M. nicht unter äusserlicher Form, ob das heilige Abendmahl allen in einem Sinne ertheilt wird oder nicht, begriffen habe, ist aus dem dortigen Zusammenhange deutlich genug, wo er ja selbst das Wort έστι in der Einsetzungsformel des Abendmahls, ausdrücklich als das allerbedeutendste der Schrift feiern soll. Und an diesem deutlichen Sinne hat die Umgebung mit unseren Worten zum wenigsten nichts geändert: wir priesen ja dort die am Reformations-Jubiläum über die Kirchengemeinschaft der Evangelischen angeregte Partheiung „in ihr,“ sagten wir dann, (zu jenen Katholischen) „zeigt sich, wir meinen, der (von euch) abgesprochene Ernst in der Erforschung des Dogmas und die Gleichgültigkeit gegen die äussere kirchliche Form wieder, gleichzeitig aber u. s. w.“ - und was nun von entgegengesetztes Meinenden folgt, thut augenscheinlich, auch wenn man das Lob der Parthhiung übersehen hat, dar, daß wir jenen Ernst und jene Gleichgültigkeit insbesondere bey der in Kiel ausgebrochenen Opposition fanden, deren 80te Thesis also lautet. „Wider solche Verbindung, zumal da sie nur das Aeusserliche berührt unter beiderseitigem Vorbehalt des Innerlichen, wäre wohl eines einzigen Lutheraners oder Reformirten Protestation genug“ u. s. w. und die 78te „“War auf dem Colloquio zu Marburg 1529 Christi Leib und Blut im Brod und Wein, so ist es noch 1817.“

Ueberhaupt galt es uns also nur von unserem Gesichtspuncte aus freudig hinzudeuten auf das in der protestirenden Kirche, eben da, wo es Zeit und Umständen nach hervortreten kann, sichtbare Leben, und dafür hielten wir denn

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Verschiedene:Wünschelruthe. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht, 1818, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:W%C3%BCnschelruthe_Ein_Zeitblatt_155.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)