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Verschiedene: Wünschelruthe

Was über zwei Herzen kommt, kommt aus.




Lied vom Eisen.
(1816).

     Eisen hält die Welt zusammen,
Ist der Berge ew’ger Grund,
Eisen schlägt die hellen Flammen,
Giebt des Lebens Urkraft kund.

5
     Eisen rollt im Menschenherzen

Stählt die schwer bedrängte Brust,
Daß sie siegend aus den Schmerzen
Ringe nach des Himmels Luft.

     Eisen schirmt der Liebe Garten.

10
Frauenschönheit, Frauenehr’,

Diesen Blumen, engelzarten,
Ist es eine feste Wehr.

     Eisern ist die deutsche Treue,
Eisern ist der Deutsche Sinn,

15
Eisern Deutscher Bundesweihe,

Eisen unsres Volks Gewinn.

     Denn es hat das Heil gerettet,
Hat für Freiheit uns bewehrt,
Knechtesfesseln, starr umkettet,

20
Wurden all’ zum Racheschwert.


     Und es ist der Herr geschritten
Mit dem Eisen uns voran:
Eisern Kreutz in Heeres Mitten,
Du brachst unsre Siegesbahn!

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     Also laßt uns ewig preisen,

Deutsche, unsres Eisens Kraft!
Herrlich hast ja, deutsches Eisen,
Du erprobt die Gotteskraft.

Hornthal.




Der Alchimist.




(Fortsetzung.)

Indeß verscholl Grimaldi, alle Nachforschungen blieben fruchtlos. Der Podesta ließ das Haus erbrechen und nahm die gefundnen Kostbarkeiten an sich, daß kein baares Geld vorhanden, war eben so auffallend als unerklärlich. Man sprach, man vermuthete viel über das Schicksal des Genuesers, und Fazio war sehr erfreut, daß unter dem geschwätzigen Volke, wie es denn dem Wunderbaren geneigt ist, bald allerlei abentheuerliche und schauerliche Sagen über das Verschwinden des Geizigen gingen - die verlaßene Wohnung wurde verrufen als nicht geheuer, sie stand leer. Doch, auch den Goldschmied überkam oft ein Grauen und vermied scheu den Keller.

In dem lebendigen Treiben worin so manches Ungewöhnliche hervortritt, wo nur das Neue und auch das wieder nur für den Augenblick in Anspruch nimmt, Grimaldi in kurzer Zeit vergessen, so daß Fazio, der die alchemistischen Arbeiten mit geheimer Lust, zum Schein fortgesetzt hatte, es nun für rathsam hielt, hin und wieder einiges von wichtigen Entdeckungen verlauten zu lassen. Indem er eine kluge Steigerung in seinen Angaben, in den Zeichen der Freude beobachtete, konnte er zuletzt mit völliger

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Verschiedene:Wünschelruthe. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht, 1818, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:W%C3%BCnschelruthe_Ein_Zeitblatt_069.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)