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Abendroth, den andern Tag gut Wetter Both.




Bardiet.

Im Jahre 1808 meinen Freunden gesungen.







Wenn die Nacht kömmt, und der Strom braust und das Mondlicht durchs Gefild glänzt,
Ueber Berghöhn sich Gewölk schwingt und der Eichwald hoch emporrauscht,
Denk’ ich schmerzvoll deutscher Vorzeit!

Denn der Lichtglanz jenes Urvolks, unvertilgbar in der Zeitfluth
Wie die Mitwelt keines aufstellt, hebt zu Nachflug und Begeistrung
Aus der Ohnmacht niedrer Sclavheit.

Dich o Hermann, der im Siegstanz aus dem Winfeld frei zurückzog;
Heinrich Auceps, der dem Schlachtreihn seines Heerbanns kühn voranschritt,
Eine Glutsäul’, unerreichbar. -

Euch Verklärte in den Lufthöhn, ehr’ ich trauernd mit Gesangskraft!
Euch, Erhabne, tief vereinsamt in der Sturmnacht der Verderbtheit,
Wo ihr zornvoll nur herabdroht.

Ach, das Volk blieb, wie es vormals seine Schlacht schlug kühn und muthvoll,
Gebt ihm Feldherrn und vereinbart es im Blutfeld der Gewaltschlacht,
Wo des Arms Kraft mehr als List gilt.

Und des Fremdlings freche Heerschaar, im Triumphzug ihrer Anzahl,
Büßt die Kühnheit ihres Siegsflugs durch die Stammgaun unsrer Heimath,
Von der Nordsee bis zum Rheinstrom!

Friedrich Krug von Nidda.


Ueber den Amor des Michel Angelo und einige antike Vorstellungen schlafender Knaben.




(Fortsetzung).

Unter den berühmtesten Kunstwerken des Praxiteles bewunderte das Alterthum vorzüglich seine beiden Statuen des Cupido[1] von denen einer, der Sage nach, zu Mantua befindlich gewesen seyn soll.[2] Isabella von Este Gonzaga, eine Dame von großer Bildung und voll Liebe für Wissenschaften und Künste, besaß nämlich eine antike Statue des Cupido, schlafend auf einer Löwenhaut mit einer ausgelöschten Fackel, den Bogen, den Köcher und die Keule des Herkules neben sich liegen habend, den man für eine Arbeit des Praxiteles ausgab. Daß diese Statue keinen Morpheus sondern wirklich den Cupido als Weltherrscher darstelle, beweisen die Attribute, und als solchen haben ihn bereits mehrere

  1. S. Fr. Junius de pictura veterum (Roterod. 1694. fol.), catal. artific. p. 180. wo man die verschiednen Stellen der Alten gesammelt findet.
  2. L’ Avocat dictionnaire des beaux-arts, Paris, 1752. 8. Art. Praxitele. … On rapporte qu’a Pavie Isabella d’Este grand-mère des ducs de Mantoue, possédoit la fameuse statue de l’ Amour par Praxitele.
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Verschiedene:Wünschelruthe. Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht, 1818, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:W%C3%BCnschelruthe_Ein_Zeitblatt_053.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)