Seite:Von der Sprachfaehigkeit und dem Ursprung der Sprache 320.png

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in einem Satze einnehmen. Bei jeder Wortfügung mußte also ein Substantiv vorangehen; darauf folgte das Zeitwort, der Ausdruck des Zustandes, in welchem sich das Subject befand. Sollte nun dieses Zeitwort bezogen werden auf einen Gegenstand, welcher mit der durch dasselbe bezeichneten Handlung des Subjects in Verbindung stand, so mußte dieses seinen Platz gleich hinter dem Zeitworte erhalten. Dieser Anordnung der Worte gemäß, muß das Substantiv, da es das Subject des Satzes anzeigen, gleichsam nennen soll; im Nominativ, das Object aber, welches auf die Handlung des Subjects bezogen wird, im Accusativ stehen; folglich der Nominativ den Satz anfangen, der Accusativ denselben beschließen. — Der Accusativ mußte mithin auch, weil kein Wort weiter auf ihn folgte, den längsten und stärksten Ton haben, der Nominativ aber flüchtig ausgesprochen, und mit dem Zeitworte verflochten werden. Es mußte sich also bei einem und demselben Worte leicht unterscheiden lassen, ob es im Nominativ, oder Accusativ stehe, indem in dem letztern Falle entweder eine Verlängerung, durch Zusetzung mehrerer Buchstaben oder Sylben, oder doch eine Verstärkung des Tons statt fand.


Der Genitiv wurde als nähere Bestimmung des Substantivs angehängt, und ich glaube wohl, daß der Name, den er führt, den ursprünglichen Gebrauch bezeichnet, welchen man von diesem Casus machte. Man bediente sich seiner zur Bezeichnung der Abstammung eines Menschen, indem man erst den Sohn, und dann den Vater nannte. Späterhin

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottlieb Fichte: Von der Sprachfähigkeit und dem Ursprung der Sprache. Hofbuchhändler Michaelis, Neu-Streelitz 1795, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_der_Sprachfaehigkeit_und_dem_Ursprung_der_Sprache_320.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)