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äußerer Zeichen sich leicht in ein Substantiv verwandeln kann. Es gehört also zum ursprünglichen Charakter des Substantiv, daß ein solches Wort kürzer und zusammenfließend mit dem folgenden Worte vorgetragen wurde.


Daraus erhellt auch — was man sonst ebenfalls aus einer besondern Verabredung erklären zu müssen glaubte — wie man darauf komen mußte, die Zeitwörter durch bestimmte Endsylben zu bezeichnen, und durch andere Endungen, z. B. us, os, u. s. w., die Substantiven zu charakterisiren. Nach unsrer Deduction mußte ein Wort, welches als Substantiv gebraucht werden sollte, den Satz eröffnen: und da das Wort, welches den Satz schloß, durchgängig den stärksten Ton erhielt, weil es denjenigen Begriff ausdrückte, auf dessen Mittheilung es hauptsächlich abgesehen war; so mußte, weil unsere Kehle bei mehreren zugleich vorzutragenden Tönen nur Einen stärker aussprechen kann, nothwendig das Substantiv, als das vorangehende Wort, leichter und mit dem folgenden zusammenfließend ausgedrückt werden, da hingegen das Zeitwort, welches, unserer Theorie gemäß, immer das letzte Wort in einem Satze war, sich dadurch auszeichnete, daß auf ihm der volle Ton ruhte.


Wir gehen jetzt zu einer andern Untersuchung fort, bei welcher uns, wie bei allen folgenden über die verschiedenen Arten der Wortfügung, die Aufschlüsse leiten werden, welche das so eben gefundene Resultat uns über die Entstehungsart fast aller Formen der Wortverbindung giebt. In dem vorher

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Johann Gottlieb Fichte: Von der Sprachfähigkeit und dem Ursprung der Sprache. Hofbuchhändler Michaelis, Neu-Streelitz 1795, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_der_Sprachfaehigkeit_und_dem_Ursprung_der_Sprache_306.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)