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Schädliche aber ihnen kennen zu lernen gewöhnlich verabsäumet; am wenigsten sie in der Natur, und in dem, was um sie ist, unterrichtet. Kein Wunder, wenn sie alsdenn aus Unwissenheit ihrem eignen Körper schädlich werden.

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Man darf den Waldnachtschatten nur einmahl gesehen haben, so wird man ihn von allen andern Pflanzen leicht unterscheiden können. Er ist eine ausdauernde Pflanze, wächst in Deutschland in gebirgichten Wäldern, und wird gewöhnlich 4 bis 7 Schuh hoch. Der Stengel ist aufrecht, weich, glatt, 1 bis 3 Zoll dick und theilet sich in viele Äste. Seine Farbe ist röthlicht, die Äste aber sind meistentheils grün. Innerhalb scheint der Stengel ausgehöhlet zu seyn, und ein trockenes weiches Mark überziehet seine dünnen brüchigen faserrichten Wände. Die Blätter an den Ästen sind von verschiedener Größe, weich, eyförmig und laufen an beyden Enden spitzig zu; ihre Ränder sind gezähnt und weich. Sie haben weder einen besondern Geruch, noch Geschmack. Die Blüthe ist glockenförmig; ihre enge runde Mündung eingeschnitten und in 5 kleine Lippen getheilt; ihre Farbe spielet aus dem grünen ins rothe. Die Blüthe ist mit einem kurzen, einblätterichten Kelch bedecket, der eben auch fünfmahl eingeschnitten ist; die Lappen aber sind weit länger und laufen ganz spitzig zu. Ihre Wurzel ist lang, dick, theilet sich in viele Äste, inwendig ist sie weiß und saftig; ist ohne Geruch und Geschmack. Die Beere sind fleischicht, rund und schwarz, den gemeinen Kirschen ähnlich und enthalten