Seite:Von den traurigen Wirkungen des Waldnachtschattens, (Atropa Belladonna Linnaci).pdf/2

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Herrn D. Thomann, Amtsphysikus in Arnstein, welcher vielleicht in Ihrem Journal einen Platz verdient. Ich bin etc.

Gokler, Cooperator in Gnezgau.


Es ist hinlänglich bekannt, daß Gifte oft unschädlich und heilsam, fast alle herrliche Arzneyen sind. Alle sind heilsam, wenn sie in der gehörigen Dosis gegeben werden. Oft sind Nahrungsmittel, die der Natur des thierischen Körpers angemessen sind, weit schädlicher, und könnten manchesmahl eher Gifte genennet werden; wo im Gegentheil jene unschädlich sind, so daß man zweifelhaft bleibt, was man eigentlich Gift nennen solle. Eben so ist der Nachtschatten ein bewährtes Mittel wider manche Uebel. Münch empfiehlt ihn im tollen Hundsbiß, in der Epilepsie; durch ihn heilte Stoll einen Veitstanz; Bromfield, Theden, Ziegler, geben ihn in Drüsenkrankheiten, Kropfdrüsen, Krebsknoten, krebsartigen Geschwüren, Flechten, alten Geschwüren; Buchhave im Keichhusten; Theden im Kopfgrind; Evers in Lähmungen, Verstopfungen; W. Greding bey der Fallsucht und bey der Gelbsucht; Unzer zum Austreiben der Krätze; Gulbrand in Krämpfen des Augapfels. So heilsam aber der Nachtschatten auch immer ist, so sah ich doch kürzlich auf den häufigen Genuß seiner Beere den Tod erfolgen. Ein starkes gesundes Bauernmädchen, aus Stetten bey Wirzburg, von ungefähr 20 Jahren, aß in Menge von den schwarzen Beeren dieser Pflanze. Bald darauf bekam sie einen