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ist eine Anstalt, welche bereits 1558 den 14 August ihren Anfang genommen, und den Namen davon bekommen hat, weil die Kinder, welche öffentlich in der Kirche gefragt werden, auf Bänken stehen, und die Fragenden gegen über auf der Erde. Vom Trinitatissonntag an soll jeder Schulmeister in der ihm angewiesenen Kirche an einem bestimmten Platz mit seinen Kindern erscheinen, und zwar Nachmittags um 2 Uhr, ehe die Vesperpredigt anfängt. Daselbst soll er in Gegenwart des Seniors von den Diakonen an jeder Kirche den kleinen Catechismus Luthers, einmahl von Knaben, das anderemahl von Mädchen hersagen lassen, so daß die Kinder selbst wechselseitig einander fragen und antworten. Zu diesem Ende kommt der Senior am Freytag vorher selbst in die Schule und probirt mit den Kindern das Stück. Dafür und für die Bemühung des Zuhörens wird dem Senior 12 fl.[WS 1] jährlich vom Stadtalmosamt bezahlt. Der Schulmeister erhält auch von den Eltern der Kinder dafür einige Belohnung. Dieses Führen der Kinder in die Kirche und Aufstehen ist ziemlich in Verfall gerathen; manche Schulmeister erscheinen gar nicht, manche nur einige Sonntage, so lange ihnen und den Kindern es beliebt. Es

Anmerkungen (Wikisource)

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Anonym: Von den Teutschen Schulen in Nürnberg in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 411. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_den_Teutschen_Schulen_in_Nuernberg.pdf/22&oldid=- (Version vom 1.8.2018)