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aufgehört, und das Tafelschreiben und Aushängen ist durchaus einerley, und zwar verhält sichs also. Nach erhaltener Einwilligung zum Tafelschreiben wird ein Tag vestgesetzt, an welchem der Candidat in das Haus des ältesten Vorgehers kommen und auf einem großen Bogen Papier zeigen muß, ob er fähig ist, die Tafel zu schreiben, Dieß beweist er mit Aufzeichnung der Anfangsbuchstaben des Symbolums in großer Fractur, welches jeder Schulmeister oben auf seine ausgehängte Tafel setzt. Dieß ist das weiße Tafelschreiben, wobey jeder Vorgeher 30 Kr., der älteste einen Fl. bekommt. Dieß Symbolum hieß sonst: Patientia vincit omnia; jetzt ist es meist ein biblischer Spruch. Darunter steht der Name der Schreib- und Rechenschule. Dieses schreibt er zu Hause mit goldenen Buchstaben auf eine schwarze Tafel, und dieß heißt das schwarze Tafelschreiben. Eine solche Tafel hängt er künftig an seinem Hause aus. Ist er damit fertig, so sagt er es den Vorgehern an und bittet um die Schau, wofür jeder 1 fl. 30 Kr. erhält. Der älteste Vorgeher zeigt nun bey der Deputation an, daß die Tafel geschrieben sey, und der Candidat verpflichtet zu werden verlange. Hier haben wir also das Meisterstück,

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Anonym: Von den Teutschen Schulen in Nürnberg in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 401. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_den_Teutschen_Schulen_in_Nuernberg.pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)