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junge Schreiber aus der Schreib- und Rechenkunst examinirt und auch geprüft: ob und wie er die Fragstücke des Katechismus zergliedern und seinen Schulkindern deutlich erklären könne?[1] Die Kosten für das Examen und das Abendtractement belaufen sich auf 50 Gulden.

Nun muß der Schulcandidat warten, bis ein locus oder eine Schreib- und Rechenschule ledig wird, und kann unterdessen bey einer Schulmeisterswittwe als Schreiber dienen, oder auch Gehülfe eines andern Schulmeisters seyn. Will er eine ledige Schule übernehmen, so muß er sich mit Beystand der Vorgeher bey der Deputation um das Tafelschreiben melden.

Mit dem Tafelschreiben war ehehin folgender Unterschied zwischen den eigentlichen Rechenmeistern und den Schulmeistern. Die Rechenmeister hingen eine mit Gold geschriebene schwarze Tafel an ihrem Hause aus; die Schulmeister aber eine schwarz geschriebene weiße Tafel. Seit 1701 hat dieser Unterschied


  1. Die Schulmeister wurden ehehin nur geprüft im Schreiben, in der Aussprache, und wie sie den Unterricht der Kinder anstellen wollten. Den Rechenmeistern hingegen wurden etliche schwere Exempel vorgegeben, die sie hernach als ein wichtiges Geheimniß bewahrten.
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Anonym: Von den Teutschen Schulen in Nürnberg in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_den_Teutschen_Schulen_in_Nuernberg.pdf/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)