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schenkte, und das Geld für seinen Unterricht bezahlte. Eben diese Wohlthaten erzeigte er auch vielen andern gutartigen Kindern, wofür er nun den Lohn vor Gottes Throne genießt. Dieser Edle würde noch bey weitem mehr für Walthern gethan haben, wenn es ihm dessen, zwar arme, aber feinfühlende Mutter erlaubt hätte. Allein, nachdem ihr Sohn so weit gekommen war, daß er sein Brod verdienen konnte, gab sie es durchaus nicht zu, daß er weiter etwas von dem großmüthigen Arzte annehmen durfte, weil sie glaubte, dieß würde Mißbrauch seiner Güte seyn, die sie aber schlechterdings nicht mißbrauchen wollte. Nun arbeitete denn dieser Jüngling mir seinen Freunden bis in sein 20stes Jahr im Walde, und kohlete, wie weiland sein Vater, welches Geschäffte in der dasigen Gegend eben sowohl zur Winters- als Sommerszeit getrieben wurde. Alle seine Musestunden aber, deren er jedoch nur wenige hatte, verwendete er auf die sorgfältigste Betrachtung und Nachahmung der schönen Natur, an der er sich nicht satt sehen konnte. Der Gesang der Vögel war ihm die lieblichste, reizendste Musik. Er wußte ihn auch so täuschend nachzumachen, daß er sie dadurch oft zu sich lockte, worüber

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Anonym: Von Koburgischen Künstlern in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_Koburgischen_K%C3%BCnstlern.pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)