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Gott half ihr von Zeit zu Zeit. Der Knabe, dessen Nahrung und Erziehung ihr unzählige Seufzer und Thränen kostete, wuchs heran und wurde brav und emsig. Als er so viel Verstand hatte, einzusehen, daß die Ursache jener Seufzer und Thränen allzudrückende Dürftigkeit sey: so bat sie der gutherzige Knabe oft und dringend, daß sie doch ja den auf ihn gekommenen Erbtheil verzehren möchte und äusserte Muth genug, sich einst schon selbst, ohne diese Unterstützung, in der Welt fortzubringen. Und er zeigte wirklich immer solche Merkmahle, die ein glückliches Loos auf die Zukunft für ihn erwarten ließen. Denn je mehr er zum Jünglinge heran reifte, desto mehr verrieth er einen vortrefflichen Verstand nebst einer ausserordentlichen Liebe zur schönen Natur, zum Fleiß und zur Ordnung. Und da sein Herz und Wandel nicht minder vortrefflich war, als sein Verstand, so liebte ihn auch jedermann, der mit ihm zu thun hatte, und seinen Wehrt kannte. Schon als Knabe zog er durch seine schönen Anlagen die Aufmerksamkeit eines edeldenkenden Menschenfreundes, des Doctors der Medicin, Johannes Meyer, zu Goldlauter auf sich, der ihn liebgewann, ihm die nöthigen Schulbücher

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Anonym: Von Koburgischen Künstlern in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 260. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_Koburgischen_K%C3%BCnstlern.pdf/4&oldid=- (Version vom 1.8.2018)