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und Vollkommenheit in ihrer Kunst gebracht haben, und es daher sehr wohl wehrt sind, daß ihr Ruf auf diese Art zu ihrer Ehre, vielleicht auch zu ihrem Nutzen, allgemeiner verbreitet, und ihr Andenken auf die Nachkommenschaft fortgepflanzt werde.

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 Johann Thomas Walther, der Vater, herzogl. Kabinetsteinschneider in der vorhin erwähnten Stadt, wurde am 19 Sept. 1717. in dem Hennebergischen Dorfe Goldlauter, eine Stunde von der Berg- und Handelsstadt Suhl, geboren. Er verlor seinen Vater, Johann Walther, Zwölfer und Köhler des Orts, schon als ein zartes Kind von vierthalb Jahren durch den Tod. Nach den Kursächsischen Rechten mußte die Mutter hierauf ihren ältesten Kindern das wenige väterliche Vermögen fast ganz abtreten. Es blieb ihr daher, als einer armen Wittwe, kein anderes Mittel übrig, sich mit diesem kleinen Waisen, welchen sie nach einer Pause von 11 Jahren geboren hatte, zu ernähren, als das Spinnrad, oder genauer zu reden, der Werkrocken, welcher bekanntlich nur solche äusserst schmale Bissen abwirft, daß man sich kaum des Hungers damit erwehren kann. Doch, ihr inbrünstiges, frommes Gebet, und anhaltender Fleiß war nicht umsonst.

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Anonym: Von Koburgischen Künstlern in: Journal von und für Franken, Band 6. Raw, Nürnberg 1793, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Von_Koburgischen_K%C3%BCnstlern.pdf/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)