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einer Menge Fuhren nach allen Richtungen bedeckt. Zwischen dem bepelzten Litthauer, der mit bereiftem Stutzbart den schwer beladenen Schlitten treibt, fliegen schön geschmückte Winterequipagen an den leichten Schleifen (Raggen) der armen Letten vorüber. Oft ist aber mitten im Winter, bey einfallendem Thauwetter, die Überfahrt gefährlich, indem es Stellen giebt, die selten ganz zufrieren.

In einem Kruge unweit der Stadt, bey welchem ich hielt, um meine Pferde zum voraus für den tiefen Sandweg zu stärken, trat ein langer starker Mann zu mir an den Wagen, mit einem Dreyeck auf dem Kopfe, dem man mit Mühe seine ehemalige Bestimmung ansah, in einen weiten Mantel (wahrscheinlich seine einzige Bekleidung) gehüllt; und mit einem Gesichte, in dem kein anderer Geist, als ein solcher, den Korkpfröpfe verschließen, sich aussprach, überreichte er mir ein Papier mit der einen Hand, indem er mit der andern eine mit Gold auf schwarzem Grunde gezeichnete Silhouette hielt. Jenes war der gedruckte Abschied

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/89&oldid=- (Version vom 12.12.2020)