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Hier war ein großes Zelt aufgeschlagen, dessen weiße Wände mit den grünen Umgebungen angenehm kontrastirten. Mehrere Sitze, die auf das sinnigste hier zwischen getheilten Eichenstämmen, dort im Gebüsch als Rasenbänke, angebracht sind, berühre ich nicht weiter, da sie nur, wenn man sie auf ihrem Platze sieht, durch ihre Lage interessiren. Ich führe den Leser lieber zu einem Blumenplatz, der in einer Umzäunung von grünem Laube liegt, in dessen Mitte sich ein antiker Altar erhebt.

Dieses Plätzchen ist bey der Anwesenheit der Frau Herzogin Dorothea von Kurland geschaffen worden, und wird daher der Dorotheenplatz genannt. Blumen, die Zierden der leblosen Natur, reden als stumme Buchstaben zum Herzen. Hier stehen sie, als wollten sie mit ihren frischen Blüthen die Stelle weihn, welche der Fuß der bewunderten Frau betrat, in der man die Fürstin in dem Weibe ehrt, und das Weib in der Fürstin bewundert.

Der Park hat außerdem noch manche liebliche Partie, die ich indeß, um nicht zu

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/73&oldid=- (Version vom 12.12.2020)