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kleine Teiche wandelte, worin die mannigfaltigsten Fische aufbewahrt wurden. Auch eines Springbrunnens erinnere ich mich, der einen starken Wasserstrahl von zehn Fuß Höhe von sich warf. — Jezt ist von alle dem nichts mehr vorhanden. Die Wände, an welchen sich Pfirsiche und Weinreben rankten, stehen jezt unbekleidet da; nur die vielen vortreflichen Obstbäume haben sich erhalten, und einige Teiche, die sich von der Höhe des Gartens sehr gut ausnehmen. Es ist ein erhabener Anblick, Ruinen, die von menschlicher Größe und Würde zeugen, zu sehen; doch rührender sind solche, die als Gräber menschlicher Freuden erscheinen. Und sie erblickte ich hier in den Trümmern dieses ehemals so schönen und berühmten Gartens, der dem Besitzer, von dem sich die erste Anlage herschreibt, mehrere Tausende gekostet hat. Wie mag er sich gefreut haben, als sich die Fortuna zum erstenmal drehte, die Kaskade sprang und eine vergoldete Kugel hoch in die Luft warf und wieder auffing. Unser Herz spielt in seinen schwellenden Strömen eben so mit

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/63&oldid=- (Version vom 9.9.2019)