Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/57

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ehmals ein Schloß gestanden, dessen Ruine nicht einmal sichtbar ist, gelangen wir über bald größere bald kleinere Waldpfade, auf dem Wege nach dem zum Privatgut Stroken gehörigen Beyhofe Charlottenberg. Hier liegt ein Teich, der dadurch, daß der von der Natur geschlagene Damm noch mehr erhöht worden, zu einem See umgeschaffen ist. Und wie die Kultur den Umfang der natürlichen Anlagen allenthalben erweitert, so hat sie es auch hier mit dem kristallenen Hause der Najade gemacht, und es in einen Pallast verwandelt. Schöner habe ich keine Wasserparthie gesehen. Rings um den Teich — der in der Mitte durch die Ufer bis zur Breite eines mäßigen Flusses eingeengt wird, und dann sich wieder in ein weites Oval ausbreitet — bilden hohe Gestade ein prächtiges Amphitheater, wo alle in hiesiger Gegend gedeihenden Baumarten mit dem verschiedensten Laube prangen, und sich in lieblichen Gruppen über einander schichten. In dem See selbst liegen eine Menge kleiner und größerer Inseln zerstreut umher, deren einige flach, andere dagegen ansehnliche

Empfohlene Zitierweise:
Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/57&oldid=- (Version vom 9.9.2019)