für denjenigen, welcher mir
vorwerfen sollte, daß ich, im eigenen
Vaterlande, vieles gelobt, manches
sogar mit Entzücken gepriesen,
und nichts mit Bitterkeit getadelt,
kein Wort der Entschuldigung habe.
Für Leser, deren Seele, wie das negative
Ende einer Magnetnadel, immer
nach Süden zeigt, und die aus
dem Norden nur die Thaler schätzen,
mit denen man die Freuden des Auslandes
bezahlen kann, oder eher von
den Schönheiten des Eismeeres, als denen
des eigenen Landes zu sprechen
erlauben, das Entzücken im Anblick
der Natur nach Füßen und Zollen
berechnen wollen, und z. B. glauben,
ein Berg müsse wenigstens 2000 Fuß
hoch seyn, ein Wasserfall 50 Fuß
herniederstürzen, wenn man bey dem
Anblick desselben empfinden will,
welche Reize die Natur hat, für solche
Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite IV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/5&oldid=- (Version vom 9.3.2019)