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gebildeten Stände, ja selbst bey mehreren wohlhabenden Handwerkern Musik, mit mehr oder weniger glücklichem Erfolg, lernt, und man geht selten eine Straße durch, ohne hin und wieder Harmonien der Tonkunst erschallen zu hören.

Die beständigen Einwohner Mitaus bestehen aus den daselbst angestellten Mitgliedern der höheren und niederen Behörden, mehreren andern Beamten, dem Landadel, der sich jedoch nur in sehr geringer Anzahl für immer in Mitau aufhält, und wenigstens den Sommer hindurch fast allgemein auf seinen Gütern lebt. Ferner aus dem Militair, den Gelehrten und Künstlern, der Kaufmannschaft, den Handwerkern und den Juden, welche letztere, da nur sehr wenige von ihnen Kaufleute oder Handwerker sind, sie vielmehr ihren Erwerb auf eine Weise treiben, den nur ihre eigene Sprache mit dem Worte Schacher ausdeuten kann, allerdings auch als eine besondere Klasse der Einwohner bezeichnet werden müssen, Man will in Mitau bemerken, daß die verschiedenen Stände zu sehr von einander getrennt leben, ja selbst unter gleichen Ständen sich mehrere von einander absondern, und daher der gesellschaftliche Umgang für jedes Individuum nur einen sehr engen Kreis bilde. Im Ganzen mag diese Bemerkung ihre Richtigkeit haben, doch

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/446&oldid=- (Version vom 12.12.2020)