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besteht aus einem Corps de Logis und zwey Flügeln, hat ein Souterrain und zwey Stock, und soll, bey seiner vorigen Einrichtung, 300 Zimmer enthalten haben. Unter diesen zeichnete sich der Tanzsaal im linken Flügel, durch seine beträchtliche Größe, vorzüglich aus. Auch war die Haupttreppe im Corps de Logis im großen Style angelegt. Kurz, man konnte das Schloß mit Recht eine fürstliche Wohnung nennen. Aber 1788 (den 22. December) brannte ein ansehnlicher Theil desselben ab, und ohne Dach blieben nun die Mauern bis zum Jahre 1796 stehen, wo dann das Schadhafte wieder hergestellt und zu Kasernen eingerichtet wurde.

Von Merkwürdigkeiten aus den frühern Zeiten, als Kurlands Fürsten dieses Schloß bewohnten, ist hier nichts mehr zu finden; die Reste jener Beherrscher selbst ausgenommen, die in einem Gewölbe unter dem linken Ende des Corps de Logis aufbewahrt werden. Hier sind die kurländischen Fürsten alle, mit Ausnahme des letztverstorbenen Herzogs Peter, in ihren engen Wohnungen des Todes versammelt. Eine ehrwürdige Gesellschaft, der man sich gewiß

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 412. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/427&oldid=- (Version vom 12.12.2020)