Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/416

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die sich in den Stand der Eh’ durch der Eltern Raht begeben,
Können, wie Penelope, spinnen, knöppeln, nehen, weben.
Keine Thais muß da wohnen, wo Diana Tempel findt,
Drumb hier so viel Tugend-Krohnen, als gelobte Jungfern sind.

Die weißen Mummeldecken — über die sich Bornmann einigermaßen zu ärgern scheint, obgleich nicht so sehr als sein Zeitgenosse Abraham a Santa Clara, der für ganz gewiß versichert, daß im Jahr 1585 ein Mensch in Wien von 12,650 Teufeln — eine recht ansehnliche Armee — besessen gewesen, die aber, mit Kirchenwaffen ausgetrieben, jämmerlich gebeten, in die dicke Kröß, Haubennester und Tücher der Weiber fahren zu dürfen[1]— waren auch jezt allenthalben sichtbar; aber wir wollen glauben, daß eben so viel Amoretten, die vielleicht jener fürstliche Beichtvater damals für Höllengeister genommen hat, sich in jedem Pettinetschleyer gewiegt haben.

Der Reden süsser Kümmel und der Zucht und Liebe Bitterwein — vielleicht

  1. Judas, der Erzschelm, von Abraham a St. Clara: P 5. pg. 15.
Empfohlene Zitierweise:
Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 401. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/416&oldid=- (Version vom 12.12.2020)