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alsdann, mit der Bühne vereint, einen großen, weiten Ballsaal bildet, in welchem zur Johanniszeit gewöhnlich mehreremal Maskerade gegeben wird. Oft mögen, die Zuschauer in den Logen mitgerechnet, wohl gegen 1800 Personen hier versammelt seyn. Indessen sind die wenigsten maskirt. Besonders aber erblickt man Charaktermasken nur sehr selten, und der versammelten Menge, da überdem fast gar nicht getanzt wird, fehlt es gemeinhin an Unterhaltung. Man müßte sich denn mit dem Anstaunen der Schönheiten in den Logen begnügen, deren man vielleicht an wenig Orten mehr als hier, wie in einer Gallerie schöner belebter Gemälde, versammelt findet. Von vielen weit gereisten Fremden habe ich die Bemerkung wiederholen hören, daß die kurischen Damen, die in Mitau zur Johanniszeit ihren Kreis noch durch mehrere Grazien Riga’s verstärken, zu den Schönsten ihres Geschlechts zu zählen sind. Ohne Parteylichkeit halte ich diese Bemerkung für sehr richtig und finde den Grund dazu darin, daß die meisten hier erscheinenden Damen sich auf dem Lande aufhalten. Schönheit, ein holdes Kind der

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/414&oldid=- (Version vom 20.10.2020)