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und Ehre der Helden, wie Würfel, hinwarf, bezeichnen jezt, da die Spieler davon gegangen sind, doch nicht mehr, wer hier gewann oder verlor.

Die Ringmauer hat sich beynahe ganz erhalten, und von dem runden Thurme über dem Haupteingange zum Schlosse steht noch die Hälfte. Der Tummelplatz ist weit und groß, und da, wo die Wohnungen gewesen sind‚ sieht man noch Scheidewände und Balkenstücke, auch die Spuren eines unterirdischen Ganges hinter der Kirche, wo die Erde dem Gange nachgefallen ist. Die schmetternden Trompetentöne des Thurmwächters, als eiserne Männer den Tummelplarz füllten, als vom Fußtritt der Ritter und Knappen die Mauern wiederhallten, als Mönche in der Kirche beteten, an deren Gewölbe der Gesang, wie jezt der Sturm, vorüberzog — welch ein Leben voll Kraft und Größe damals! und jezt ringsum Schweigen, Tod und Verwüstung.

Nicht mit der löschenden Fackel, ein freundlich lächelnder Jüngling,
Der in die menschliche Brust Friede und Ruhe gesenkt,

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/396&oldid=- (Version vom 16.10.2020)