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das, wie alle dergleichen poetische Spielereyen, keinen eigentlichen Werth hat, und daher nur als Andenken einer frohen Stunde diesen Blättern geweihet seyn mag:

Giebt die Natur für ihre Freuden Sinn,
Reicht zum Genuß sie ihren Segen hin:
O, dann entblühn dem einsam stillen Thale
So seltne Freuden, als sie nie die Pracht,
Schwelgt sie auch stolz am königlichen Mahle,
Bey alter Kunst-Gewalt erdacht!
Ein Leben unter Blüthenzweigen
Rufe edlere Gefühle wach;
Sie wogen in dem stillen Bach
Empor‚ in jeder Blume sanftem Neigen,
Natur, wo deine Opferdüfte steigen.

Der Gang längs dem Bache, der auf der Seite, wo das Wäldchen liegt, ein flaches, gegenüber aber ein steiles, abgerissenes, felsenähnliches Ufer hat, leitet zu einer kleinen, im gleichwinkeligen Dreyeck erbauten Fischerhütte, deren weiße Mauer zwischen dem Grün des Laubes angenehm hervorschimmert. Auch mehrere andre kleine Partien im Park sind lieblich und mit Sinn angelegt; aber ich habe dem Leser nur die vorzüglichsten darstellen wollen. Sobald man das Tannenwäldchen, bey Groß-Bersen verläßt, erblickt

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/390&oldid=- (Version vom 12.12.2020)