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dem doblenschen lettischen Pastorate hin ist malerisch. — Aus diesem Thal, wo ich mit wahrhaft herzlichem Dank die Blumensträuße empfing, welche mir die jüngsten Kinder der edlen Besitzer von Groß-Bersen, wie liebliche Genien dieser Fluren, überreichten, und in diesen Blüthen mir jene aus meinem eignen Leben zurückriefen, die ein gebildeter, dem Schönen der Kunst und der Natur geweihter Umgang mir einst in diesem edlen Hause so oft gewährt hatte, führen mehrere kleine Wege durch das Gebüsch zu einer großen Wiese, rund um von ansehnlichen Weidenbäumen umgeben, deren groteske, häufig getheilte Stämme, unter den sie umringenden jungen Birken und Ellern, wie ehrwürdige Greise unter Jünglingen, stehn. Mitten auf der Wiese ruht, auf frey stehenden weiß angestrichenen Pfählen, die oben durch ein grünes Gitterwerk verbunden sind, ein geräumiges Sommerhaus, unter dessen Dachung sich an dem Tage, wenn man hier das Ärndtefest feyert, die Bauerschaft dieser Güter zu versammeln pflegt. Geschäfte haben mich immer abgehalten, diesem schönen Feste beyzuwohnen, das

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/386&oldid=- (Version vom 12.12.2020)