schweigenden Wald umzieht, und nur einzelne
Bäume, wie Riesengestalten, das Haupt,
von der Glorie des Mondes umstrahlt, erheben.
Ein nebliger Morgen weckte mich zur Fortsetzung meiner Reise nach Mitau; und nur die Hoffnung, daß sich das Wetter erheitern würde, gewährte mir Trost. Die Phantasie gleicht dem Schmetterlinge, der seine Puppe — sein Gefängniß — an einem heitern Tage im Nu zersprengt, an einem trüben Tage aber mehrere Stunden braucht um seinen Kerker zu durchbrechen, und auch dann nur mit zusammengelegten Schwingen ängstlich fortkriecht. Das trübe Wetter hatte sich wie ein Flor um die Schönheiten des Mescheneekschen Parks gefaltet; nur mühsam konnte die Erinnerung die ursprünglichen Züge der ländlichen Schönheit erkennen. — Meine Reisegefährten klagten überdem, während der Nacht von Mückenstichen beunruhigt
Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/383&oldid=- (Version vom 12.12.2020)