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sind allenthalben Bänke angebracht. Oft sah ich hier ermüdete Fulsgänger ruhen und schlummern, die den edlen Mann gesegnet haben mögen, der ihnen diesen Ruheplatz verschafte, und der nun, ermüdet von der Pilgerreise des Lebens, selbst im Schooß der Erde ruht.

Der Umfang des ganzen Parks kann wohl eine halbe deutsche Meile betragen, und das Ganze gewinnt dadurch vorzüglich, daß hier die Natur allenthalben so schön und nicht durch gehäufte Künsteleyen entstellt ist. Gewiß wird der jetzige Besitzer dieser schönen Gegenden es sich zur Pflicht machen, die Anlagen sorgfältig zu erhalten. In ihnen lebt der Geist seines Vaters und das Ganze ist ein Monument der Denkungsweise des Entschlafenen, welches Kindesliebe und Kindesdank sicher nicht verfallen lassen wird. Bis spät in der Nacht verweilte ich im Park, der, wenn man ihn in der Beleuchtung des Mondenlichtes durchwandelt, noch feyerlicher und erhabener auf das Gefühl wirkt. Der sanfte Silberschein schimmert auf dem stillen Bache, indeß ein tiefes Dunkel den

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 367. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/382&oldid=- (Version vom 9.9.2019)