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ist; so erblicke ich hier das Bild eines durch Kunstsinn und edles Gefühl erheiterten Menschenlebens, das durch einen dunkeln kühlen Gang im Tode, von süßen Träumen umweht, mit einem frey gen Himmel schauenden Grabe verbunden wird. Wer selbst an die Freuden seines Lebens das Andenken entschlummerter Geliebten knüpft, verdient ein Glück, das er genießt durch edle Gefühle in der bewegten Brust. — Als etwas Merkwürdiges muß ich bey Katzdangen anführen, daß das schöne Gebäude, unter der Anweisung des sehr geschickten Architekten und Maurer-Polierers Berlitz aus Berlin, mehrentheils von kurischen Bauern, die der genannte Architekt in der Maurerey unterrichtete, aufgeführt worden ist. In kurzer Zeit erlernten sie die schwersten Handgriffe und selbst die feinsten Stukkaturarbeiten. Auch die Quadern am Sockel des Gebäudes, und die schön gehauenen Schafte und Kapitäler der korinthischen Säulen, nach der Gartenseite hin, verfertigten Letten. Herr Berlitz gab ihnen Anleitung und zog sie sogar den hiesigen sogenannten deutschen Maurern vor,

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/352&oldid=- (Version vom 12.12.2020)