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ihre Geheimnisse enthüllte, als Mensch, ihren schönsten Segen, ein edles, fühlendes Herz gab. Auf der südöst- und südwestlichen Seite der Stadt ist nichts zu sehn als eine fruchtbare Fläche, voll Wiesen und Kornfelder, und der Platz des Stadtwaldes, der aber selbst nicht einmal, ein paar Bäume, die den jüdischen Kirchhof umschatten, ausgenommen, als Gesträuch existirt, und nur noch in der Funktion eines in Amt und Pflicht stehenden Buschwächters, idealisch fortlebt. –

Obgleich die Stadt jährlich an Umfang und Größe gewinnt und mehrere, zum Theil recht schöne Häuser erhalten hat, so ist der Handel doch lange nicht mehr so beträchtlich; was indessen durchaus nicht die Schuld der Kaufleute selbst ist, da es unter diesen einige Ebräer von Bildung giebt, die den Handel und dessen Potenzen im ganzen Umfange verstehn. Vor einiger Zeit ist hier auch eine Kreisschule eingerichtet und feyerlich eröfnet worden. Diese wird gewiß für die Bildung der städtischen Jugend die wohlthätigsten Folgen haben. Die weise Einrichtung,

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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/340&oldid=- (Version vom 12.12.2020)