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finden wir nur einige wenige abgebrochene Mauerstücke. Es liegt jenseit der Stadt an der Kluft, welche die Ufer des Tebberbaches einschließt. Auch hier ist eine herrliche Aussicht nach dem alten und neuen Schlosse, und in das, mit schönen Bäumen, Teichen und einzelnen Häusern geschmückte Thal, welches unsere vorzüglich talentvolle Landsmännin, Fräulein von Mirbach (im Freymüthigen 1805) so lieblich besang. Meinen Blicken entdeckt sich hier ein einsames Plätzchen von jungen Bäumen umpflanzt, das rührender, wie jenes Andenken der Vorzeit, zu meinem Herzen spricht. Dort schlummert Blumenthal. Noch kennt mein Vaterland diesen Namen und segnet ihn[1]. Blumenthals Grab bedarf des Marmors nicht, es ist bescheiden und anspruchlos, wie sein Verdienst; aber in der Mitte einer schönen Natur, die einst ihrem Lieblinge, als Arzt,

  1. Der Doct. Med. Blumenthal, groß durch seine Kenntnisse als Arzt, starb im Jahr 1804 zu Hasenpoth, wo er mehr als 20 Jahre gelebt hatte, als Wohlthäter der Armen, die er unentgeldlich heilte, geliebt, geehrt, und gekannt von ganz Kurland.
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Ulrich von Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland. C. J. G. Hartmann, Riga und Leipzig 1809, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VonSchlippenbachMalerischeWanderungenDurchKurland.pdf/339&oldid=- (Version vom 12.12.2020)